G&D hakt schwieriges Jahr 2002 ab

27.05.2003
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Chipkarten- und Banknotenhersteller Giesecke & Devrient (G&D) schloss das Geschäftsjahr 2002 summa summarum gut ab. Während der Konzernumsatz rückläufig war, konnte der Gewinn deutlich gesteigert werden.
G&D-Geschäftsführer Willi Berchtold sieht Anzeichen für eine Erholung im kommenden Jahr. Fotos: G&D
G&D-Geschäftsführer Willi Berchtold sieht Anzeichen für eine Erholung im kommenden Jahr. Fotos: G&D

Willi Berchtold, Vorsitzender der G&D-Geschäftsführung, sprach auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens von einem „harten Jahr“. Die schwache Konjunktur, das nach der Euro-Einführung zu Beginn des Jahres 2002 abgeflaute Banknotendruck-Geschäft sowie der dramatische Preiskampf speziell im Kartenbereich hätten G&D schwer zu schaffen gemacht. Trotzdem sei es gelungen, ein „insgesamt gutes Ergebnis“ zu erzielen. Konzernweit ging zwar der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent von 1,13 auf 1,09 Milliarden Euro zurück, der operative Gewinn konnte aber um mehr als 40 Prozent von 37 auf 53 Millionen Euro gesteigert werden. Der Jahresüberschuss wurde mit 23,5 Millionen Euro gegenüber 9,8 Millionen Euro im Jahr 2001 sogar mehr als verdoppelt. Berchtold führte dies auf ein straffes Kosten-Management sowie den Ausstieg aus nicht mehr aussichtsreichen Geschäftsfeldern, etwa im Bereich Zahlungsverkehrsterminals, zurück.

Der in diesem Zusammenhang erfolgte Verkauf der verlustbringenden Tochter Cpays habe aber auch zu den Umsatzeinbußen des Konzerns beigetragen, führte Berchtold weiter aus. Primär habe man jedoch unter dem rund zehnprozentigen Umsatzminus beim Banknotendruck sowie bei Banknotenbearbeitungssystemen gelitten, wo im Geschäftsjahr 2002 Einnahmen in Höhe von 586,2 Millionen Euro erzielt werden konnten. Der Umsatz im Konzernbereich „System Karte“ kletterte hingegen gegenüber 2001 um sieben Prozent auf 505 Millionen Euro. Hier sei es, so der G&D-Chef, vor allem dank der Zuwächse an Kunden im Banken-, Industrie- und Behördenbereich gelungen, den Marktanteil auszubauen und den Abstand zu den beiden im Weltmarkt führenden Anbietern Gemplus und Schlumberger/Sema zu verringern. Man sei als Nummer drei „unangefochtener denn je“,

hieß es.

Bei seinem Ausblick für das laufende Jahr gab sich Berchtold, der auch Vizepräsident des IuK-Dachverbandes Bitkom ist, zugeknöpft. Die allgemeine Marktlage bleibe schwierig, ab 2004 sehe er jedoch „Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung“. Andererseits werde der Preis- und damit Kostendruck vor allem bei SIM-Karten im Telekommunikationsbereich anhalten. G&D sehe sich dennoch dank weiterer geplanter Strukturanpassungen und hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung gut gerüstet. Mittelfristig erhoffe man sich vor allen in Deutschland weitere Schubkraft durch Themen wie digitale Bürgerkarte und elektronischen Patientenausweis. Ungeachtet dessen rechne man 2003 mit einem weiteren Umsatzrückgang - in welcher Höhe, „sei offen“. Der schwache Dollar, von dem rund 40 Prozent des Konzernumsatzes abhängen, und die Lungenkrankheit SARS, die sich bereits auf große G&D-Projekte in Asien negativ ausgewirkt habe, machten eine