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Fußgänger im Cyberspace

23.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wollen sich Menschen durch virtuelle Welten bewegen, tun sie das meist mittels Joystick. Derzeit arbeiten wissenschaftliche Institute aus Rom, Zürich, Tübingen und München am Projekt "Cyberwalk", das den Cyberspace für Fußgänger erschließen soll. Laut Handelsblatt fördert die Europäische Union das Vorhaben mit 1,7 Millionen Euro. Die geplanten Laufsysteme ermöglichen es beispielsweise Bauherren, virtuell durch ein geplantes Gebäude zu gehen. Während Anwender bei Joystick-gesteuerten Touren häufig die Orientierung verlieren, soll dieser Effekt beim Cyberwalk durch die tatsächlichen Bewegungen vermieden werden. Über eine Brille mit integrierten Monitoren sieht der Cyberwalker die virtuelle Umgebung während Kameras erfassen, wohin sich seine Füße bewegen. Darüber erhält der Rechner Informationen, in welche Richtung er die Bilder verschieben muss.

Die Forscher kämpfen noch mit dem Problem, dass der Nutzer real genauso weit geht wie virtuell. So viel Platz steht aber meist nicht zur Verfügung. Spezielle Laufplattformen sollen daher dafür sorgen, dass der Cyberwalker praktisch auf der Stelle tritt.

Praktische Anwendungen finden sich nicht nur für die Computerspieleindustrie. Dem vom Handelsblatt zitierten Forscher Dietmar Gude von der Universität Dortmund zufolge interessieren sich auch US-Militärs für die Technik. Daneben prüfe die Bundeswehr das Verfahren für die Infanterie-Ausbildung. Dirk Wollherr von der TU München kann sich daneben auch einen Einsatz für die verbesserte Steuerung von Bergungsrobotern vorstellen. (rg)