Fusionieren will geplant sein

12.05.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Datenumzug war für das Wochenende vom 5. bis zum 6. März vorgesehen. Das räumte der Commerzbank genügend Zeit ein, um Soll und Ist der Daten vor dem Stichtag 31. März zu vergleichen. Wäre etwas schief gegangen, hätte der Versuch zwei Wochen später wiederholt werden können.

Projektsteckbrief

• Projektart: Migration von 360.000 Kundendaten im Rahmen einer Fusion.

• Branche: Finanzdienstleister.

• Zeitrahmen: von März 2004 bis März 2005.

• Stand heute: erfolgreich abgeschlossen.

• Produkte: "Data Integrator" von Business Objects.

• Nächster Schritt: Datenübernahme in den Filialen

Neben der Vollständigkeit der Daten war auch deren Revisionssicherheit - sowohl intern als auch gegenüber externen Stellen wie den Aufsichtsbehörden - eine notwendige Bedingung. Als absolut kritisch galt jedoch der Faktor Zeit. "In dem Dreieck aus Zeit, Geld und Qualität stellte die Zeit das wichtigste Kriterium dar", sagt Wintermantel. Solange es in den Business-Case passte, habe er einer schnellen Lösung den Vorzug gegenüber einer billigen gegeben.

So kam es, dass die Daten nicht über die Leitung, sondern auf insgesamt sieben Tapes im Hubschrauber von Hof nach Frankfurt transportiert wurden. Die ländlichen Regionen Deutschlands sind im Gegensatz zu den Ballungsräumen mit relativ schwachbrüstigen Leitungen an das Telekom-Netz angebunden. Deshalb hätte die elektronische Übertragung deutlich länger gedauert.

Ende April feierten die Beteiligten den Erfolg des Projekts mit einer großen Party. Bis dahin waren jedoch etliche Hindernisse zu überwinden - angefangen von der mangelhaften Qualität der Ursprungsdaten über unterschiedliche Zugriffsschlüssel bis zu divergierenden Produktangeboten (siehe Kasten "Die Herausforderungen").