Mergers and Carve-outs

Fusionen setzen die IT unter Druck

15.10.2009
Von Marc Laszlo
Nach einem Firmenzusammenschluss oder auch der Herauslösung von Unternehmensteilen aus einem Konzernverbund steht die IT unter hohem Ergebnisdruck. Die Kernaufgaben müssen effektiv und effizient gelöst werden.
Im Regelfall ist ein Carve-out IT-technisch einfacher als eine Fusion. Foto: Fotolia/Fanz Pfluegl
Im Regelfall ist ein Carve-out IT-technisch einfacher als eine Fusion. Foto: Fotolia/Fanz Pfluegl
Foto: Fotolia/Franz Pfluegl

Oberflächlich betrachtet hat die Finanzkrise die Anzahl an Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen deutlich verringert. Andererseits bietet sie vielen Unternehmen, die noch über Liquiditätsreserven verfügen, gute Chancen für rentable Investments: Zum einen lassen sich eventuell notwendige Restrukturierungen des eigenen Geschäftsmodells gerade jetzt durch einen Merger oder ein Carve-out schnell vorantreiben. Zum anderen stellen sich zuvor teure Investitionen heute möglicherweise viel vorteilhafter dar.

IT-Aspekte spielen für solche Entscheidungen kaum eine Rolle. Der Beschluss für einen Merger oder Carve-out steht längst, wenn die zumeist komplexen Auswirkungen auf die IT-Landschaft ins Blickfeld rücken. Die IT muss dann versuchen, die Veränderungen auf der unternehmerischen Seite systemtechnisch nachzubilden. Dabei hat sie fast immer einen engen Zeitplan einzuhalten. Ein standardisierter Prozess zur Integration beziehungsweise Desintegration der IT-Landschaften zweier Unternehmensteile spart Kapital und Ressourcen. Wie ein solcher Prozess aussehen kann, lässt sich anhand von sieben Kernfragen beschreiben.

Welche Management-Aufgaben fallen bei einem Merger an?

Ein IT-Projekt im Rahmen einer Post-Merger-Integration (PMI) oder eines Carve-out muss vier Handlungsfelder adressieren:

  • Management,

  • Strategie,

  • Design und

  • Transition.

Das Management unterstützt alle Phasen des Projekts, indem es die Qualifikationen der Teammitglieder identifiziert, deren Auswahl und Coaching übernimmt sowie Schulungsprogramme organisiert. Darüber hinaus stellt es Templates für Prozesse sowie Controlling- und Reporting-Instrumente bereit. Eine weitere zentrale Aufgabe besteht darin, die passenden Governance-Funktionen sowie die dazu notwendigen Kontrollgremien zu etablieren.

Außerdem sind Termine für regelmäßige Projekt-Reviews mit den eventuell notwendigen Steuerungsmaßnahmen einzurichten. So müssen etwa Kommunikations- und Eskalationsprozesse implementiert werden - für den Fall, dass die zuvor definierten Zeitpläne hinsichtlich des Transfers in Gefahr geraten. Ebenfalls ein kritischer Punkt ist die Steuerung der beteiligten Partner. Sie muss sich vor allem dann beweisen, wenn etwas schiefläuft. So kommt es bei der Migration zweier Anwendungssysteme, die von unterschiedlichen IT-Dienstleistern betreut werden, im Fehlerfall schnell zu gegenseitigen Schuldzuweisungen.