ERP-Software-Spezialist Agresso

Fusionen scheitern an unflexiblen IT-Systemen

27.06.2008
Von pte pte
"Obwohl Fusionen und Übernahmen für die Unternehmen selbst Vorteile in Aussicht stellen, scheitern diese verstärkt an der Zusammenführung der internen IT-Systeme.

Fehlende Flexibilität nach der Implementierung sorgt dafür, dass Projekte fehlschlagen." Mit diesen Worten fasst Dieter Große-Kreul, Geschäftsführer des ERP-Software-Spezialisten Agresso, gegenüber pressetext fusionsbedingte Herausforderungen zusammen. Laut dem Experten sei vor allem die fehlende Agilität der Unternehmenssoftware-Systeme dafür verantwortlich, dass die in Projekten festgelegten Ziele nicht oder nur unzureichend realisiert werden können.

Die Brisanz des Themas stellt sich laut Große-Kreul vor dem Hintergrund des 2007 erreichten Übernahme-Hypes dar. Laut dem Insider überstieg der Gesamtwert aus weltweiten Fusionen und Übernahmen die Marke von 4,83 Billionen Dollar. Im direkten Jahresvergleich entspricht dies einem Anstieg von 27 Prozent, wie der Datenanbieter Dealogic ermittelt hat. Trotz dieses Booms ist die Erfolgsquote allerdings mehr als dürftig. Einer Marktuntersuchung der Hay-Gruppe aus dem Jahr 2007 nach verfehlen allein in Europa mehr als 90 Prozent der Unternehmensfusionen und Akquisitionen ihre vorab geplanten Ziele. Obwohl für das Scheitern häufig sowohl unterschiedliche, aufeinander stoßende Kulturen als auch ein schlechtes Management oder eine fehlende Strategie verantwortlich gemacht werden können, treten laut Große-Kreul immer häufiger Probleme in der Informationstechnologie auf.

"Bei der Implementierung von Software-Systemen im Zuge von Fusionen und Übernahmen gilt der Grundsatz 'Hilfe zur Selbsthilfe'. Zwar machen speziell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene, auf einheitlichen Standards beruhende Business-Intelligence-Systeme anfänglich Investitionen nötig. Dennoch rechnet sich eine Lösung mit hoher Agilität (Post Implementation Agility) kostenbezogen im laufenden Betrieb", unterstreicht Große-Kreul auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Fachmann erspare dies den nachträglichen und immens kostenintensiven Einsatz externer Beratungsdienstleistungen. Diese Einschätzung scheint sich in einer aktuellen TEC-Studie widerzuspiegeln. So gaben weltweit 75 Prozent der Manager zu, bei strategischen Entscheidungen nur selten die operativen Auswirkungen auf die Unternehmensapplikationen zu berücksichtigen.

Laut Große-Kreul können gravierende Probleme auftreten, wenn Unternehmensapplikationen nicht zügig an die neue Situation angepasst werden. So seien durch verschiedene ERP- und Business-Intelligence-Systeme die Performance verschiedener Geschäftsbereiche nur sehr schlecht zu vergleichen, wodurch sich die Bereitstellung von Managementinformationen teils erheblich erschwert darstellt. Werden Prozesse und Fachabteilungen hingegen nicht effektiv miteinander verzahnt, bleiben zu erwartende Synergien aus. Außerdem müssen bei nicht zu 100 Prozent zuverlässig arbeitenden IT-Systemen viele Aufgaben manuell erledigt werden. Ein weiteres Problem sehen die Agresso-Fachleute darin, dass es ohne exakte Kontrollen relativ einfach ist, Daten zu manipulieren, um beispielsweise Earn-Out-Kriterien zu erfüllen. (pte)