Fusion zwischen EDS und Sprint ist wahrscheinlich General Motors will sich von DV-Dienstleister EDS trennen

20.05.1994

DETROIT (CW) - Die General Motors Corp. (GM) denkt erstmals in aller Oeffentlichkeit darueber nach, ihre DV-Servicegesellschaft Electronic Data Systems Corp. (EDS) abzustossen. EDS befindet sich zur Zeit in Fusionsgespraechen mit der Sprint Corp., einem der groessten Netzbetreiber in den USA.

Die Elefantenhochzeit, die nur dann zustande kommen kann, wenn sich General Motors von der so erfolgreichen IT-Servicetochter trennt, haette es in sich: EDS ist mit einem Umsatzvolumen von ueber acht Milliarden Dollar inzwischen der groesste DV-Serviceanbieter in den Vereinigten Staaten. Sprint gilt als drittgroesste Netzwerk- Company im Land, das Geschaeftsvolumen lag zuletzt bei 11,4 Milliarden Dollar.

Eine gemeinsame Erklaerung von EDS-Chef Lester Alberthal und Sprint-Chairman William Esrey gibt es bereits. Zitate, die das "Wall Street Journal" druckt, kuenden vom beiderseitigen Interesse an einem Merger.

GM hat bereits ein Modell entworfen, wie sich die Trennung von EDS vollziehen koennte. Eigene EDS-Stammaktien sollen geschaffen werden, die gegen General-Motors-Aktien der Klasse E einzutauschen waeren. Dividenden fuer GM-Aktien der E-Klasse werden bisher ausschliesslich auf Basis der EDS-Performance herausgegeben.

Allerdings stellt der Konzern aus Detroit einige Bedingungen: Ein Spin-off komme nur dann in Frage, wenn sich EDS mit dem Carrier Sprint einig werde. Ausserdem moechte man GM-Aktien der Klasse E im Wert von sechs Milliarden Dollar fuer die eigene Pensionskasse abzwacken. Schliesslich soll die Trennung ueber die Buehne gehen, ohne dass steuerliche Belastungen fuer GM anfallen.

Seit 1984 ist die texanische DV-Servicegesellschaft EDS in General-Motors-Besitz. Damals verkaufte kein geringerer als Praesidentschaftskandidat Ross Perot den Konzern. Betrug der Kaufpreis rund 2,5 Milliarden Dollar, so hat sich der Wert inzwischen vervielfacht: Die EDS-Anteile haben einen Marktwert von mehr als 15 Milliarden Dollar. Der Dienstleister galt stets als die heimliche Schatztruhe des Autokonzerns.