Neues Unternehmen startet mit vier Millionen Online-Kunden

Fusion von Internet-Shop Cdnow mit Musikclub Columbia House

13.08.1999
MÜNCHEN (CW) - Der Online-Musikshop Cdnow wird mit dem von Time Warner und Sony gemeinsam betriebenen Musik- und Videodirektversender Columbia House fusionieren.

Die Transaktion dürfte in etwa 250 Millionen Dollar umfassen, gemessen an den Online-Umsätzen von Cdnow und Columbia House, einem Joint-venture von Time Warner und Sony. Aus dem Zusammenschluß soll ein neues Unternehmen entstehen, an dem Sony und Time Warner mit je 37 und die Cdnow-Aktionäre mit 26 Prozent beteiligt sein werden. Columbia House ist der größte Musik- und Videoclub in den USA. Warner Music und Sony Music halten gemeinsam etwa 35 Prozent des amerikanischen Markts für Musikalben. Mit Cdnow wollen beide Firmen den Vertriebskanal Internet ausbauen. Bereits heute ist Columbia House im Internet vertreten, den Löwenanteil seines Geschäfts bestreitet das Unternehmen jedoch offline. Das Joint-venture verfügte im Mai 1999 eigenen Angaben zufolge über rund 14,9 Offline- und 1,9 Online-Kunden. Cdnow bringt es, Stand Juni dieses Jahres, auf 2,3 Millionen Klienten.

Mit der Fusion verschwindet ein Konkurrent für die etablierten Musikvertreiber. So wie Amazon. com den Buchmarkt in Aufruhr versetzte, rüttelten Cdnow und andere die Tonträgerbranche wach. Inzwischen bereicherten Amazon. com sowie Barnesandnoble.com ihr Produktangebot ebenfalls um CDs.

Gute Chancen gegenüber Amazon.com

Nach Ansicht des amerikanischen Marktforschungsunternehmens The Yankee Group stehen die Erfolgschancen für das neue Musikvertriebsunternehmen nicht schlecht. Zwar habe Cdnow Federn lassen müssen, seitdem E-Commerce-Platzhirsch Amazon.com ebenfalls in den Online-Verkauf von CDs eingestiegen ist, doch der Markenname Columbia House sowie die große Anzahl Web-Kunden, über die beide Unternehmen bereits verfügen, stärken der Neugründung den Rücken.

Die Fusion von Columbia House und Cdnow ist die letzte einer Reihe von Übernahmen und Zusammenschlüssen in der Online-Vertriebsbranche. Kürzlich schlossen sich die Hardware- und Softwareshops Egghead.com und Onsale.com zusammen.

Im Jahr 2003, so schätzt die US-Marktforschungsfirma Jupiter Communications, werden 14 Prozent aller CDs, Cassetten und Langspielplatten in den USA online gekauft. Die Musikindustrie wird nach Meinung der Jupiter-Analysten die Grundlage für die digitale Distribution von Liedgut bilden. In den nächsten fünf Jahren würden diese Firmen dazu übergehen, Musikbibliotheken im Internet einzurichten, über die Käufer alte und neue Stücke beziehen könnten.