Fusion beider Systemsoftware-Spezialisten zum 1. Juli 1993 Sterling Software bereitet den Kauf von Systems Center vor

28.05.1993

DUESSELDORF (gh) - Nicht gerade eine Elefantenhochzeit, aber eine fuer den Systemsoftware-Markt nicht unbedeutende Akquisition scheint nun perfekt zu sein: Die Sterling Software Inc., Dallas, Anbieter von Speicher-Management- und Entwicklungssoftware, uebernimmt zum 1. Juli 1993 den Netzwerk- und System-Management- Spezialisten Systems Center Inc..

Bekannt sind die Fusionsplaene der US-Companies schon seit einigen Wochen, erste Details wurden nun auf einer Pressekonferenz der deutschen Sterling Software GmbH bekanntgegeben. Danach haben die Aufsichtsraete beider Gesellschaften einem sogenannten "Pooling of Interests" - sprich: einem Aktientausch - zugestimmt.

Vorgesehen ist, dass die Texaner im Rahmen einer Kapitalaufstockung einen Anteil von 0,5417 pro Aktie aus dem gemeinsamen Bestand fuer jede ausgegebene Systems-Center-Aktie auflegen. Darueber hinaus werden alle Klasse-A-Vorrechtsaktien von Systems Center ebenfalls in Sterling-Software-Aktien umgewandelt. Insgesamt werden bei dem Deal rund 6,5 Millonen Sterling-Software- Aktien neu aufgelegt. Den Wert der Transaktion beziffern die Vertragspartner mit rund 185 Millionen Dollar.

Die Uebernahme muss noch durch die Aktionaere beider Gesellschaften sowie einigen Aufsichtsgremien abgesegnet werden und soll bis zum 1. Juli 1993 abgeschlossen sein. Ziel der Aktion sei, so Peter Rasp, Geschaeftsfuehrer der Duesseldorfer Sterling Software GmbH, kein kurzfristiger Profit durch Erwerb eines neuen Kundenstammes, sondern verbesserte Moeglichkeiten zur "Weiterentwicklung industrieller Software". Dies um so mehr, da sich die Produktlinien beider Hersteller "nicht ueberschneiden, sondern ergaenzen".

Finanzielle Erwaegungen waren nach Angaben beider Unternehmen fuer die Transaktion nicht ausschlaggebend. Gleichwohl kursieren entsprechende Spekulationen in Insiderkreisen, zumal beide Companies zwar seit Jahren konstante Umsatzzuwaechse verzeichnen, gleichzeitig jedoch mit - fuer die Softwarebranche nicht besonders hohen Gewinnen - aufwarteten.

Die in Virginia beheimatete Systems Center Inc. entwickelt und vertreibt weltweit System- und Netzwerk-Management-Loesungen, darunter die Advanced-Operating-Software "Netmaster", und erzielte im abgelaufenen Geschaeftsjahr 1992 einen Umsatz von 131 Millionen Dollar. Sterling Software ist Anbieter von Systemsoftware - hauptsaechlich im IBM-Grossrechner-Bereich - und eigenen Angaben zufolge in den USA Marktfuehrer in Sachen EDI-Loesungen. Der Gesamtumsatz der Texaner betrug 1992 knapp 260 Millionen Dollar.