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Funktionelles T-Shirt kontrolliert Atmung auf Schritt und Tritt

19.02.2008
Von pte pte
Forscher des Fraunhofer-Instituts http://www.fraunhofer.de/ stellen auf der CeBIT 2008 http://www.cebit.de/homepage_d ein Messsystem vor, das Patienten mit Atemwegserkrankungen ihr Leben erleichtern soll. Der digitale Begleiter wurde in der Kleidung integriert und dient neben der Atemüberwachung auch zur Erinnerung an Atemübungen, protokolliert das Verhalten von Patienten und bietet telemedizinische Dienstleistungen an. Obendrein steht er als Navigationsgerät für Radler zur Verfügung.

Eine chronische Atemwegserkrankung setzt einen disziplinierte Lebensführung voraus. Richtiges atmen, viel trinken, regelmäßiger Ausdauersport, Vermeidung von Reizstoffen sowie ein Asthmatagebuch gehören zum Alltag der Patienten. Das vorgestellte Gerät dient nicht nur zur Kontrolle der Atmung sondern zeigt auch an, welche Radtouren für den Patienten geeignet sind. Gleichzeitig informiert es mit Videoclips über Sehenswürdigkeiten auf der gewählten Route. Doch hauptsächlich kümmert sich die Technik um die gesundheitlichen Bedürfnisse. "Der PDA schlägt passende Touren vor und überwacht auf der Radwanderung die Atemwerte des Patienten", sagt Projektleiter Thomas Königsmann vom ISST. Abends kann der Arzt die Daten auslesen und sich ein Bild über den gesundheitlichen Fortschritt des Patienten machen. Falls notwendig, kann er aufgrund der Daten die Medikamente neu dosieren.

Wie schnell und stark der Träger atmet, wird durch das Messsystem RespiSENS erfasst. Gemessen wird mit Hilfe von Atembändern, die in zickzackförmigen Leiterbahnen über Brust und Bauch gehen und bei Dehnung ein elektrisches Signal abgeben. Diese Rohdaten werden zu einem kleinen Modul geleitet, das sie aufnimmt, verarbeitet und die Informationen zu einem Handy oder PDA überträgt. Unter- oder überschreitet der Wert eine bestimmte, vorher festgelegte Größe, schlägt das System Alarm. "Erleidet der Fahrer zum Beispiel einen Atemstillstand, wählt die RespiSENS-Technologie eine automatisch generierte Notfallnummer. Darüber hinaus sendet die Technologie die Koordinaten des Patienten mit. Der Patient ist somit leichter auffindbar", erklärt Sven Meister, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISST Fraunhofer-Institut im Gespräch mit pressetext. "Für die Reinigung des Messgeräts kann die gesamte Elektronik entfernt werden. Da die Drähte komplett isoliert sind, können diese durch Handwäsche gereinigt werden. Auch die maschinelle Reinigung bei 30 Grad soll zu einem späteren Zeitpunkt möglich gemacht werden", erläutert Meister.

"Das Gerät ist besonders stromsparend und so klein, dass es in der Kleidung nicht stört. Das Modul selbst ist nicht größer als ein Streichholzbriefchen, dazu kommt noch ein kleiner Akku zur Stromversorgung", sagt Projektleiter Andreas Tobola. Das Messsystem lässt sich nicht nur zur Atemkontrolle, sondern auch in der Schlafdiagnostik, der Fernbetreuung von Patienten oder im Sport einsetzen. Leistungssportler wie interessierte Freizeitsportler können damit ihre Atemfrequenz mit hoher Robustheit messen. "Ein ähnliches T-Shirt wurde bereits bei der Erforschung von plötzlichem Kindstod eingesetzt, doch fand sich für diese Entwicklung noch kein Industriepartner", sagt Meister gegenüber pressetext. (pte)