Funk gegen Fälscher

09.01.2006
Pfizer schützt den Top-Seller Viagra ab sofort mit RFID-Etiketten.

Fälschungen gibt es nicht nur in der Kunst, bei Uhren und Textilien, sondern auch in der Pharmaindustrie. Der Pfizer-Konzern, Hersteller der Aufbautablette "Viagra", verliert pro Jahr eigenen Angaben zufolge Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe durch gefälschte Pillen. Diese werden geschmuggelt, und Apothekern sowie Kunden fällt es nicht leicht, die Präparate vom Original zu unterscheiden. Hinzu kommt das Risiko für die Patienten, weil nicht gewährleistet ist, dass die nachgebauten Pillen sowohl wirken als auch unschädlich sind - Bohnerwachs lässt Grüßen.

Mit Hilfe der Funktechnik RFID will Pfizer nun die Originale schützen und Fälschungen erschweren. Rund fünf Millionen Dollar lässt sich der Konzern das Projekt kosten, bei dem in den USA Paletten, Behälter und die Pillenflaschen mit Funketiketten beklebt werden. Die Seriennummer auf dem Chip kann ausgelesen und online mit einer Pfizer-Datenbank abgeglichen werden. Nachteil der Aktion sind die Kosten für Großhändler und Apotheker, die ohne Zuschuss des Konzerns in Lesegeräte investieren müssen. Datenschützer befürchten zudem, dass Pfizer Kundeninformationen sammeln könnte. Gerade in einem sensiblen Bereich wie der Durchblutungsförderung wären die Anwender davon arg betroffen. Pfizer wies jedoch die Vorwürfe zurück: Außer der Seriennummer würden keine Informationen übertragen, gespeichert sowie verwertet.

Spezieller Service für unsere Leser: Im Gegensatz zu Benzin kann man mit Potenzmitteln in Österreich kein Schnäppchen machen. Berichten zufolge sind Viagra & Co. in der Alpenrepublik bis zu 50 Prozent teurer als in Deutschland! (ajf)