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Fujitsu und Sun planen gemeinsame Server-Plattform

02.06.2004
Die Hersteller wollen ihre Solaris- und Sparc-basierenden Produktlinien Mitte 2006 zusammenführen. Als Betriebssysteme dienen Solaris und Java Enterprise System.

Fujitsu und Sun werden ihre Solaris- und Sparc-basierenden Server-Produktlinien Mitte 2006 zusammenführen. Sie wird unter dem Code-Namen "Advanced Product Line" (APL) geführt. APL wird unter dem Enterprise-Betriebssystem Solaris laufen. Sowohl das Java Enterprise System und ein Großteil der wesentlichen Enterprise-Applikation stehen dann ebenfalls zur Verfügung. Sobald die APL-Systeme auf den Markt kommen, wird sie die bestehenden Sun-"Fire"- und "Primepower"-Produktlinien von Sun und Fujitsu ersetzen.

Sun-CEO Scott McNealy sagte, beide Unternehmen würden künftig gemeinsam eine ganze Serie von Einstiegs- und Midrange-Servern bis hin zu Hochleistungsmaschinen auf den Markt bringen. Beide Firmen arbeiten schon lange beim Design der Ultrasparc-Prozessorarchitektur zusammen. Die jetzige Ankündigung ist die Fortführung einer bereits seit 20 Jahren währenden Kooperation.

Die APL-Server werden auf der noch vorzustellenden "Sparc-64-VI"-Prozessorgeneration von Fujitsu aufbauen. Fujitsu wird die Federführung bei der Sparc-Prozessorentwicklung übernehmen. Sun schafft sich so Freiräume, hochkomplexe Multiprozessor-Konzepte zu entwickeln. Beide Unternehmen werden die APL-Systeme produzieren, sie teilen sich die Produktion allerdings in geografischen Regionen auf. Sun und Fujitsu werden auch getrennte Vertriebs- und Marketingmannschaften aufrecht erhalten. Zudem laufen die künftigen Rechnersysteme unter jeweils eigenen Bezeichnungen.

Beide Unternehmen werden künftig ebenfalls Server vertreiben, die auf Suns Prozessordesign der "Niagara-" und "Rock-"Chips basieren. Erste Niagara-Systeme sollen, so die bisherigen Informationen, von Sun 2007 ausgeliefert werden. Maschinen mit dem Rock-Design würden im selben Jahr folgen. Fujitsu wird die APL-Chips produzieren, Texas Instruments die Niagara- und Rock-Chips, sagte Andy Ingram, Vice President Marketing von Suns Network Storage Products Group.

Gordon Haff, Analyst von Illuminata, sagte, die Kooperation gebe sehr viel Sinn. Sun habe sich vermehrt auf das x86-Prozessor-Segement ausgerichtet, was nachvollziehbar sei. Mit der zusätzlichen Ausrichtung auf die Intel-Welt aber habe man sich fragen müssen, ob Sun es sich leisten könne, auch noch die Sparc-Entwicklung voranzutreiben.

Haffs Bemerkung könnte sich auch auf die Tatsache bezogen haben, dass Fujitsus Sparc-Design "Sparc-64" bislang nicht kompatibel ist mit Suns Sparc-Prozessor-Designs. Ohne erhebliche Modifikationen der Hardware-Schnittstellen können Fujitsu-Chips nicht in Sun-Systemen eingesetzt werden.

Fujitsu Siemens Computers gab heute in diesem Zusammenhang bekannt, daß das Unternehmen mit Sun Microsystems in Europe, Middle East und Afrika (EMEA) zusammenarbeiten wird, um Solaris/Sparc-basierte Lösungen zu liefern und zu unterstützen.

Ein Schlüsselelement innerhalb der Zusammenarbeit wird die Errichtung von Centern in EMEA sein. Hier sollen Komplettlösungen entwickelt werden, die von der Hardware über Middleware-Angebote bis hin zur Integration der Applikationen reichen. Diese Produkte zielen insbesondere auf Anwender und deren Problemstellungen in geschäftskritischen Umgebungen.

„Die APL ist eine direkte Fortführung unserer gegenwärtigen Primepower-Produktlinie und wird ein wesentliches Element unser Business Critical Computing-Strategie sein“, sagte Joseph Reger, Chief Technology Officer bei Fujitsu Siemens Computers.

Frederick Kohout, Vice President Marketing EMEA bei Sun Microsystems, sagte, durch die Zusammenarbeit werde die Erfahrung beider Unternehmen bei Datacenter-Infrastrukturen kombiniert mit einer breiten Produkt-Palette. (jm)