Lenovo vor dem Kauf?
Mit dem Übergang der Siemensanteile an Fujitsu ist auch in der Diskussion, FSC vor der Einverleibung als hundertprozentige Fujitsu-Tochter aufzusplitten und das Consumer-Produktsegment zu verkaufen. Fujitsu-Siemens könnte sich nach einer vollständigen Akquisition auf den Vertrieb von Computern für Geschäftskunden beschränken, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Laut "Nikkei" soll das Geschäft mit Privatkunden, dass bislang rund 20 Prozent des Umsatzes ausmacht, eingestellt werden. Schon seit langem wird aber auch der chinesische PC-Anbieter Lenovo als Interessent gehandelt. Angeblich, so Informationen aus dem Siemens-Konzern, werde bereits über Personalabbau verhandelt.
Lenovo hatte vor drei Jahren die PC-Sparte von IBM übernommen und liegt nach Gartner-Zahlen im dritten Quartal des Jahres 2008 mit einem Weltmarktanteil von 7,3 Prozent deutlich abgeschlagen hinter den Branchengrößen HP, Dell und Acer.
In Europa sind weder Lenovo noch FSC nach den Zahlen von Gartner für das dritte Quartal 2008 unter den fünf größten PC-Anbietern vertreten.
In Deutschland hat Lenovo laut Gartner im Jahr 2007 im PC-Markt insgesamt (Notebooks und Desktops für den kommerziellen und Privatkundenbereich) einen Marktanteil von 4,6 Prozent. Damit liegt es auf Rang sechs. FSC kommt nach dieser Wertung auf 15,2 Prozent und führte damit 2007 den Markt an. Sollte Lenovo das Privatkundengeschäft von FSC kaufen, dürfte es an den Drittplatzierten Acer (10,7 Prozent) oder gar an HP, die deutsche Nummer zwei im vergangenen Jahr (12,6 Prozent), heranreichen.
Fujitsu mit deutlich reduzierter Prognose
Das Privatkundengeschäft von FSC war schon häufiger als Problemkind aufgefallen. Neue Informationen von Seiten Fujitsus dürften die Verkaufsgerüchte um Lenovo bestärken. Fujitsu hat bekannt gegeben, man werde die Prognose für den Jahresgewinn von 2008 wegen des schwachen Verkaufs von PCs und Festplatten um satte 40 Prozent senken. Bis zum Ende des Geschäftsjahres von Fujitsu (31. März 2009) rechnet das Unternehmen jetzt nur noch mit umgerechnet 508 Millionen Euro Gewinn. Die Japaner hatten bislang gehofft, den Profit mit PCs gegenüber dem Vorjahr zu verdoppeln.