Fujitsu-Jiu-Jitsu

16.03.1984

Der Aktiendeal des japanischen Jumbo-Fabrikanten Fujitsu bei der Amdahl Corporation (siehe Seite 2) mag den PCM-Mitbewerbern wie ein Jiu-Jitsu-Trick mit doppelter Wirkung erscheinen. Traten die Japaner im Großrechnergeschäft bislang eher als dezenter Zulieferer auf, so können sie jetzt erstmalig die Vertriebspolitik eines US-Mainframers - trotz gegenteiliger Beteuerungen des Amdahl-Chefs John Lewis - aktiv mitbestimmen. Dabei werde der Nippon-Konzern zunächst wohl vorrangig den amerikanischen und kanadischen Markt angehen - als Generalprobe sozusagen.

Der stärkere Fujitsu-Einfluß dürfte sich aber schon bald nicht nur auf die Corporation beziehen, sondern mittelfristig auch Auswirkungen auf die bundesdeutsche Mainframe-Landschaft zeigen. Hier befinden sich die Vertriebspartner der Japaner, die Siemens AG und die Amdahl GmbH, im heftigen Schlagabtausch. Seit der Münchner Elektrokonzern vor wenigen Wochen eine Zweckehe mit IBM einging und damit Fujitsu im Peripherie-Busineß unsanft den Stuhl vor die Tür stellte, sind die Macher aus der Isarmetropole bei ihren Tokioer Lieferanten in Ungnade gefallen.

Während die deutsche Amdahl-Niederlassung bei der Jumbo-Vermarktung gegen Siemens häufig den kürzeren zog, weil sie die Preisgestaltung des Münchner Elektro-Multis nicht so flexibel nachturnen konnte, werden die Japaner jetzt zwangsläufig das Geschäft ihrer "49,5-Prozent-Tochter" forcieren müssen. Ob die Bayern sich von solchen Strategien einschüchtern lassen, steht dahin. Immerhin geben Siemens-Manager zu verstehen, daß sie in ihrem Augsburger Werk an einer eigenen Rechnerserie bosseln.