Business Process Management

Für Prozess-Optimierung ungenutzt

25.05.2010
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Die Arbeit scheint sich zu lohnen: So geben die in der Befragung als aktiv identifizierten 46 Unternehmen an, dass sich die Qualität der Prozesse im Schnitt um mehr als 50 Prozent verbessert habe. Der Automatisierungsgrad habe sich zusätzlich um mehr als 40 Prozent erhöht. „Auch die Angaben über die Prozessbeschleunigung und die Prozesskostensenkung“, so die Autoren der Studie, „sprechen mit durchschnittlich 37 und 31 Prozent für die enormen Verbesserungspotenziale, die mit dem konsequenten Einsatz von BPM gehoben werden können“.

Auf der Seite der BPM-Muffel nehmen rund zwölf Prozent den Begriff als reines Buzzword wahr. Fast jeder zweite dieser Gruppe gibt dagegen fehlende Ressourcen als Grund für seine Verweigerungshaltung zu Protokoll. Weitere 45 Prozent glaubt dazu, dass der erwartete Nutzen unklar oder zu gering ist. Abschreckend wirkt zudem auf 43 Prozent der Befragten der befürchtete hohe Aufwand für die Dokumentation und Pflege der Prozesse. Ein knappes Drittel schließlich (30 Prozent) sprechen die hohen erwarteten Kosten gegen einen konsequenten Einsatz von BPM.

Die Antworten auf die Frage nach den Aufgabengebieten, die mit der verwendeten BPM-Lösung unterstützt werden, zeigen der Studie zufolge, dass häufig wesentliche BPM-Aufgaben wie Prozessplanung, -analyse und -steuerung mit klassischer Unternehmens-Software unterstützt werden. So gaben beispielweise nur acht Prozent der Unternehmen an, die Prozess-Steuerung mit spezialisierten BPM-Lösungen zu unterstützen. Die Mehrzahl der Befragten nutzen zu diesem Zweck ihre ERP- oder CRM-Lösungen (49 und 27 Prozent).

„Ähnlich, wenn auch in schwächerer Ausprägung“, so die Studie, sehe es auch bei der Prozessplanung und Prozessanalyse aus. „Lediglich bei der Prozessmodellierung nimmt die BPM-Lösung mit knapp über 20 Prozent den Spitzenplatz vor ERP-Systemen (18) und Workflow-Management-Systemen (15 Prozent) ein. „Vermutlich“, folgern die Studienautoren, „werden spezialisierte BPM-Lösungen für diese Zwecke seltener eingesetzt, da eine Integration der BPM-Lösung in die bestehende Systemlandschaft für zu aufwändig gehalten wird“.

Geringe Verbreitung von BPM-Software kein Nachteil

Die bislang geringe Verbreitung von BPM-Software spricht allerdings nicht gegen sie. Immerhin rund 23 Prozent der befragten Unternehmen planen die Einführung eines spezialisierten BPM-Werkzeugs. Bei ungefähr der Hälfte dieser Gruppe ist der Planungsstand allerdings noch recht vage. Sie geben an, dass die Einführung erst in zwei oder mehr Jahren ansteht. Konkretere Pläne dafür liegen nur bei sechs Prozent der Befragten vor, die angeben, innerhalb eines Jahres in eine BPM-Lösung investieren zu wollen.