HOCHLEISTUNGSDRUCKER

Fuer Matrix-Zeilendrucker spricht das Kostenargument

05.02.1993

Matrix-Zeilendrucker sind schon seit ueber zehn Jahren auf dem Markt. Ihre Technologie ist ausgereift, und die Produkte haben sich als sehr vielseitig und preiswert erwiesen. Mit dem Aufkommen anderer Drucktechnologien hat sich der Druckermarkt jedoch veraendert. Die Entscheidung fuer ein Drucksystem haengt von der Systemumgebung und von der Art des Druckergebnisses ab.

Auch wenn der Matrix-Zeilendrucker schon des oefteren totgesagt wurde, hat er sich bisher doch als recht marktstabil erwiesen. Auf den ersten Blick scheint ihm allerdings keine grosse Zukunft mehr bevorzustehen. Das laesst sich am besten verstehen, wenn man die wichtigsten Anwendungsgebiete des Matrix-Zeilendruckers kennt: Listen-, Tabellen-, Etiketten-, Barcodedruck sowie Druck von Zeichen unterschiedlicher Hoehe und Breite und Formulardruck mit mehreren Durchschlaegen.

Die meisten dieser Aufgaben lassen sich mittlerweile mit anderen Technologien loesen. Der Druck von Listen, Tabellen und Plakatschrift kann sehr gut von Laserdruckern erledigt werden. Den Etikettendruck in Kombination mit Barcode bewaeltigen hauptsaechlich Thermotransfer-Drucker und andere Non-Impact-Technologien. Dem Matrix-Zeilendrucker bleibt fast nur der Formulardruck.

Trotz alledem ist das Ende der aelteren Technologie noch nicht abzusehen. Zum einen ist der Druckermarkt sehr konservativ und hat gewachsene Strukturen, die sich nicht so schnell aendern lassen. Zum anderen haben die Matrix-Zeilendrucker im Moment auch ein technisches Argument fuer sich, aufgrund dessen sie noch eine Zukunft im Etiketten- und Barcodedruck haben.

Sie arbeiten naemlich mit Grafikprozessoren wie dem "QMS Magnum" und den "Printronix-IGP"-Prozessoren, die vor allem beim Etikettendruck zum Einsatz kommen. Damit die Sprachen dieser Grafikprozessoren auch einfach genutzt werden konnten, wurden Treiberprogramme geschrieben und in Applikationsprogramme eingebunden.

Die meisten dieser Programme laufen auf Computern im Mini- und Mainframe-Bereich. Sie zu aendern, ist sehr aufwendig und wird daher selten erwogen. Da es bei Laserdruckern noch keinen einheitlichen Standard fuer Etikettendruck gibt und IGP- und Magnum-Prozessoren fuer Laserdrucker nur vereinzelt angeboten werden, duerfte dem Matrix-Zeilendrucker diese Domaene noch einige Zeit vorbehalten bleiben.

Das gewichtigste Argument fuer Matrix-Zeilendrucker ist das wirtschaftliche. Bei teilweise schlechterem Output sind sie die kostenguenstigsten Drucksysteme ueberhaupt, was die Verbrauchsmaterialien betrifft. Die Druckqualitaet hat sich ausserdem mit den relativ neuen Letter-Quality-(LQ-)Schriften verbessert.

Farbbaender werden in Spulen oder auf Kassetten geliefert. Ein Farbband fuer Schoenschrift haelt allerdings nur ungefaehr ein Drittel so lange wie eines fuer Normalschrift.

Verbrauchskosten sind

schwerer einzuschaetzen

Die Aufwendungen fuer Farbbaender und ueberhaupt fuer das Verbrauchsmaterial sind aber nur ein Teil der Kosten, wenn auch ein wesentlicher. Die Verbrauchskosten insgesamt, also alle Ausgaben pro ausgedruckte Seite, sind wesentlich schwerer zu berechnen. realistischerweise muesste man versuchen, auch die finanziellen Belastungen durch Anschaffung, Personal, Strom, Wartung, Organisationsmittel,

Nachbearbeitung der Ausdrucke etwa durch Separieren und Schneiden, Lagerung, Stellflaeche sowie eventuelle bauliche Veraenderungen fuer jede moeglicherweise einzusetzende Druckertechnik zu quantifizieren und auf die einzelne ausgedruckte Seite umzurechnen.

Eine solche exakte Ermittlung der Kosten fuer Ausdrucke unter Einbezug aller damit verbundener Belastungen duerfte kaum moeglich sein. Zu sehr unterscheiden sich die Anforderungen und Gegebenheiten. Naeherungsweise waeren die wichtigsten Posten zu addieren. Bei einem Nadeldrucker wird die Ergiebigkeit des Farbbandes in einer Anzahl von Zeichen pro Band angegeben. In der tabellarischen Uebersicht soll gezeigt werden, wie sich die Kosten mit den genannten Einschraenkungen ermitteln lassen und welche Auslastung seines Druckers der Anwender erreichen muss, um ein guenstiges Ergebnis zu erzielen.

Trotz des relativ hohen Geraetepreises sind die Kosten fuer einen Ausdruck sehr gering. Diese belaufen sich auf etwas mehr als einen Pfennig pro Seite. Das liegt im wesentlichen an dem preiswerteren Verbrauchsmaterial, das zum Beispiel bei Laserdruckern erheblich teurer ist. Die Farbbandkosten lassen sich noch weiter ueber einen Stueckzahlrabatt senken. Wichtig ist auch, dass der Drucker seine volle Leistung erreicht. Sie errechnet sich aus der taeglichen Einschaltzeit des Druckers, multipliziert mit der relativen Nutzungsdauer (Duty cicle). Betraegt der Duty cycle 50 Prozent und ist die Einschaltzeit acht Stunden, so belaeuft sich die Druckzeit pro Tag auf vier Stunden und pro Monat auf 88 Stunden bei durchschnittlich 22 Werktagen.

*Jochen Renfordt ist Verkaufsdirektor bei der C.Itoh GmbH in Duesseldorf.