CIO trifft CEO

Für Lufthansa ist HP Teil eines größeren Ganzen

02.06.2009
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Wie Lufthansa die Lieferanten sieht

ENDRES: Trotz seiner Größe wird HP stets nur einer der IT-Provider des Lufthansa-Konzerns sein. Wie gehen Sie mit dieser Tatsache um?

Volker Smid: "Als Anwender muss es Ihr Interesse sein, Equipment und Provider wechseln zu können."
Volker Smid: "Als Anwender muss es Ihr Interesse sein, Equipment und Provider wechseln zu können."
Foto: Jo Wendler

SMID: Der Markttrend geht eindeutig in Richtung offener Systeme. Als Anwender muss es Ihr Interesse sein, Equipment und Provider wechseln zu können. Beachten sollte man allerdings, dass an sich offene Infrastrukturelemente durch die darauf ablaufenden Applikationen auch wieder proprietär werden können. Da beißen sich manchmal der Wunsch nach Flexibilisierung und das Streben nach einem möglichst hohen Automatisierungsgrad.

ENDRES: Wann glauben Sie, dass wir Systeme, die wir heute offen nennen, wieder als proprietär bezeichnen müssen?

SMID: Es läuft auf die Frage hinaus, wann es Applikationen geben wird, die industrialisiert auf jeder Infrastruktur zu betreiben sind. Die Applikation, nicht Hardware, Betriebssystem oder Middleware, entscheidet über die Offenheit der Infrastruktur gegenüber anderen Anwendungen. Das ist der Punkt, an dem die Hersteller ansetzen sollten.

ENDRES: Bestimmen denn die großen Applikationen das Geschehen so stark - bis hinunter zur Hardware?

SMID: Bestimmen vielleicht nicht. Ich glaube aber schon, dass sich die Applikationshersteller schneller öffnen müssen. Eine Anwendung, die in der Cloud funktionieren soll, muss auch so geschrieben werden. Die Anwendung muss also von der Infrastruktur entkoppelt werden.

ENDRES: Wenn Fragen wie Security oder Identity für Unternehmen nicht ausreichend beantwortet sind, wird es noch dauern, bis sich das Cloud Computing durchsetzt. Im Enterprise wohlgemerkt! Public Clouds funktionieren ja schon recht gut.

SMID: Die IT-Industrie lebt davon, alle paar Jahre einen neuen Begriff zu kreieren …

ENDRES: … was wir mit großer Gelassenheit zur Kenntnis nehmen …

SMID: Ich glaube, wenn das Konsolidieren, Modernisieren und Virtualisieren der Infrastruktur einmal beendet ist und geeignete Services bereitstehen und abgerechnet werden können, ist es ziemlich egal, ob wir das Cloud Computing nennen oder irgendwie anders. Ich kann bestätigen, dass wir mittendrin sind in diesem Prozess.