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Für Intershop wird die Luft dünn

13.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Intershop Communications AG hat Zahlen zum vierten Quartal und Geschäftsjahr 2003 vorgelegt. Die frei verfügbaren liquiden Mittel des Unternehmens waren demnach zu Ende Dezember auf 2,6 Millionen Euro zusammengeschrumpft im Vergleich zu 4,2 Millionen Euro drei Monate zuvor. Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Schöttler erklärte dazu: "Die Stabilisierung der Barmittelposition wird mit höchster Priorität verfolgt."

Neben der Erreichung eines positiven operativen Cash Flows (der angesichts der Zahlen utopisch erscheint) erwäge man "eine mögliche Finanzierung von außen, sei es durch Finanz- oder auch durch strategische Investoren", so Schöttler weiter. Das für den 17. Februar erwartete Delisting von der Nasdaq werde hoffentlich Gespräche mit potenziellen Geldgebern erleichtern und zudem die Gesamtbetriebskosten weiter senken.

Angesichts der Tatsache, dass vier von fünf deutschen Online-Shops - darunter Publikumsrenner wie Otto.de, Quelle.de, Tchibo.de oder T-com.de - zu Ende September mit Intershops "Enfinity" betrieben wurden (laut Nielsen/Netratings), ist der Zustand des Jenaer Unternehmens ein echtes Trauerspiel. Der Umsatz im Q4 sank auf 4,6 Millionen Euro im Vergleich zu zwölf Millionen Euro im Vorjahresquartal, die Lizenzerlöse gingen von 6,5 auf 1,5 Millionen Euro zurück. Für das gesamte Geschäftsjahr betrugen die Einnahmen 23,2 Millionen Euro nach 45,1 Millionen Euro im Jahr 2002.

Da nützt es leider nur wenig, dass das Unternehmen seine operativen Kosten 2003 um 39 Prozent auf 45 Millionen Euro reduzieren konnte (allein im vierten Quartal wurde die Belegschaft von 326 auf 278 Vollzeitbeschäftigte dezimiert). Für das vierte Quartal weist Intershop immerhin einen Nettogewinn von 100.000 Euro aus, dieser resultiert aber aus sonstigen Erträgen aus der Schließung der Niederlassung in Frankreich. Für das Fiskaljahr steht unterm Strich leider ein Nettoverlust von 18,6 Millionen Euro oder 90 Cent pro Aktie im Vergleich zu einem Fehlbetrag von 27,6 Millionen Euro oder 1,47 Euro je Anteilschein aus dem Jahr 2002. (tc)