Für Intels 965-Chipsatz fehlen die 3D-Treiber

18.05.2007
In seinem aktuellen Chipsatz "965" bietet Intel erstmals anspruchsvolle Vertex-Berechnungen, die vor allem für Computerspieler interessant sind. Dumm nur: Es gibt dafür noch keine Treiber.

Der im vergangenen Herbst ohnehin schon verspätet auf den Markt gebrachte Chipsatz ist auch Teil der Anfang der Woche vorgestellten neuen Centrino-Prozessortechnologie. Treiber, die seine Grafikfähigkeiten tatsächlich ausnutzen, wird es aber vermutlich nicht vor Ende August geben. Analyst Jon Peddie bezeichnet das gegenüber dem Branchendienst "Cnet" als "unglaubliche Fehlkalkulation".

Intel selbst entschuldigt die fehlenden Treiber mit verschiedenen Argumenten, unter anderem den im vergangenen Jahr laufend veränderten Anforderungen an Vista-Treiber, unter denen auch andere Anbieter wie Nvidia gelitten hatten. Außerdem sei den PC-Herstellern die Video-Leistung wichtiger gewesen als die bei 3D-Technik.

Beim Centrino-Duo-Launch brachte Intels Mobil-Manager Mooly Eden aber noch eine weitere Variante aufs Tapet: Die Verzögerung hänge mit einem Problem bei der Interaktion zwischen dem Treiber und der Hardware zusammen, nicht mit externen Faktoren. "Es gab einen Bug, und wir fixen ihn", verprach Eden, ohne näher auf die Einzelheiten einzugehen.

Der Experte Peddie vermutet, dass die komplexe Systemarchitektur Schuld ist: Weil Intel aus Kostengründen keinen Speicher in den Chipsatz packen kann, teilen sich Grafikchip und CPU eine Brücke zum Arbeitsspeicher, was fast zwangsläufig Flaschenhalscharakter hat.

Davon will Intel offiziell nichts wissen. In seiner nächsten Prozessorarchitektur ("Nehalem") wird es allerdings, so wie AMD schon lange, teilweise einen Memory Controller auf dem Chip und Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen einzelnen CPU-Kernen verwenden. Der Memory Controller ist dann genauso schnell wie der Prozessor und nicht deutlich langsamer wie beim heutigen Front Side Bus. (tc)