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Für Global Crossing wird es erneut eng

12.10.2004

Weniger als ein Jahr nach der erfolgreichen Reorganisation steckt der Carrier Global Crossing erneut in der Bredouille. Wie der Glasfasernetzbetreiber bekannt gab, braucht er noch vor Jahresende eine Finanzspritze von 40 Millionen Dollar, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Da auch anschließend erhebliche Finanzmittel benötigt würden, führt Global Crossing nach eigenen Angaben bereits Gespräche mit potenziellen Geldgebern, darunter der Mehrheitseigner Singapore Technologies Telemedia.

Außerdem beabsichtigt das kaufmännisch auf den Bermudas ansässige Unternehmen, bis März kommenden Jahres rund 600 Mitarbeiter oder 15 Prozent der Belegschaft zu entlassen. Der Stellenabbau soll primär in Nordamerika stattfinden. Darüber hinaus will das Unternehmen einige Geschäftsbereiche wie das Privatkundengeschäft und die Calling-Card-Services verkleinern oder sich ganz daraus zurückziehen. Global Crossing verspricht sich von den Maßnahmen jährliche Einsparungen in Höhe von 40 bis 45 Millionen Dollar. Zunächst fallen jedoch Restrukturierungskosten von bis zu 14 Millionen Dollar an.

Wie der Carrier weiter bekannt gab, fiel im ersten Halbjahr 2004 ein Nettoverlust von 223 Millionen oder 10,23 Dollar pro Aktie an. Der Umsatz ging im Jahresvergleich von 1,48 Milliarden auf 1,34 Milliarden Dollar zurück. Zusammen mit den Zahlen für die erste Jahreshälfte legte Global Crossing auch die korrigierten Bilanzen für die Geschäftsjahre 2002 sowie 2003 vor und sicherte sich damit die Notierung an der Nasdaq.

Das Unternehmen hatte erst im vergangenen Dezember mit neuen Bilanzen den Gläubigerschutz gemäß US-Konkursrecht verlassen. Bereits wenige Monate später musste der Carrier einräumen, dass er in den Bilanzen der Geschäftsjahre 2002 und 2003 aufgrund mangelnder interner Kontrollen die Kosten für den Zugang zu Drittnetzen um 79 Millionen Dollar unterschätzt hatte. (mb)