Erneuter Personalabbau beschert steigende Verluste

Für Data General bleibt die Profitzone in weiter Ferne

16.11.1990

WESTBORO (CW) - Die tiefroten Zahlen bei Data General nehmen kein Ende: Das Geschäftsjahr 1990 (29. September) schloß der US-Minimaker mit einem Fehlbetrag von 139,8 (Vorjahr: 119,7) Millionen Dollar ab. Allein im vierten Quartal fiel ein Verlust von insgesamt 89,3 Millionen Dollar an.

Mit allen Mitteln versucht Data General bereits seit einiger Zeit, sich vom traditionellen Minimaker zum Hersteller von Workstations und Unix-Netzwerk-Servern zu entwickeln . "Das ganze Unternehmen", so zitiert das "Wall Street Journal" den US-Analysten Jay P. Stevens von Dean Witter Reynolds, "befindet sich auf Schrumpfkurs. Fabriken werden verkauft, Mitarbeiter entlassen, Kosten reduziert." Allein im vierten Quartal fiel für Data General eine Belastung von 71,1 Millionen Dollar an, weil das Unternehmen mit der Entlassung von 2000 Beschäftigten begann.

Dennoch glaubt sich Data General auf dem richtigen Weg. Mit der neuen Workstation "Aviion", so wird ein Unternehmenssprecher vom "Wall Street Journal" zitiert, habe man in Geschäftsjahr 1990, dem ersten kompletten Auslieferungsjahr des Rechners, allein einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Dollar eingefahren. Die neuen Aktivitäten des Unternehmens aus Westboro können aber die stark gesunkene Nachfrage nach der proprietären Minicomputer-Serie noch nicht ausgleichen. So mußte Data General im abgelaufenen Geschäftsjahr neben den steigenden Verlusten zudem einen Umsatzrückgang von 7,5 Prozent auf 1,2 (Vorjahr: 1,3) Milliarden Dollar hinnehmen. Auch dies ist maßgeblich auf das vierte Quartal zurückzuführen, da der Umsatz in diesem Abschnitt um 14 Prozent auf 308,5 (Vorjahresquartal: 357,1) Millionen Dollar zurückging und die Einnahmen aus dem reinen Produktverkauft um 51,3 Millionen Dollar sanken. Damit allerdings, so Jay Stevens, befinde sich Data General in guter Gesellschaft. Schließlich hätten alle Computerhersteller einen sehr schlechten September gehabt.