Sema Group setzt auf langfristiges Engagement

Für ADV/Orga zeigt sich Licht am Ende des Tunnels

07.12.1990

Der Vorstand der ADV/Orga AG hat auf der Hauptversammlung einen deutlich reduzierten Verlust im laufenden Rumpfgeschäftsjahr ( 1. Juli bis 31. Dezember 1990) in Aussicht gestellt. Bis Ende Oktober seien 4,5 Millionen Mark Verlust aufgelaufen, mit der Entwicklung im November sei man zufrieden gewesen

Im abgelaufen Geschäftsjahr 1989/90 wurde bei ADV/Orga nach Erwirtschaftung von 28,9 Millionen Mark Verlust eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 4:1 sowie eine anschließende Wiederaufstockung notwendig. Der Ertrag aus dieser Transaktion - 15 Millionen Mark - reichte aber nicht zur Abdeckung der Verluste, weitere 13,9 Millionen Mark wurden den Rücklagen entnommen.

An diesem Punkt setzte die Kritik der Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz auf der Hauptversammlung ein. Deren Sprecher bemängelte, daß das im Juni 1990 zugeschossene Eigenkapital schon wieder verbraucht sei.

Der Vorstand geht davon aus, daß die im Sommer vollzogene Restrukturierung als Basis für die Gesundung des Unternehmens ausreichen wird. Vorstellbare Liquiditätsengpässe könnten auch durch Gesellschafterdarlehen abgedeckt werden. Der Großaktionär Sema Group plant, ADV/Orga langfristig als seinen Brückenkopf in Deutschland auszubauen.

Als zweitgrößtes europäisches Softwarehaus hinter Cap Gemini will die Sema Group binnen vier bis fünf Jahren auch auf dem deutschen Markt eine zu ihrer Position in Frankreich oder Großbritannien vergleichbare Stellung erreicht haben. Die Bereiche Banken und Versicherungen sollen vor allem verstärkt werden.

Für das Rumpfgeschäftsjahr 1990 wurde ein Umsatzziel von 26 bis 28 Millionen Mark genannt. Als Folge der Hauptversammlungsberichterstattung sprang der ADV/Orga-Kurs von 90 auf 120 Mark.

*Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensgesellschaft GmbH in München