Schlüsseltechnologien für die Digitalisierung

Fünf Zutaten für skalierbare Enterprise-Anwendungen

27.02.2017
Von 


Christoph Kull ist Vice President und Managing Director Central Europe bei Adobe. Davor war er Geschäftsleiter Vertrieb und Marketing für die Region DACH bei Workday. Er kann auf über 15 Jahre Erfahrung in der Software Branche zurückblicken und verfügt über einen MBA in International Consulting von der Graduate Business School in Pforzheim sowie einen Universitätsabschluss in Wirtschaftsinformatik der University of Washington in Seattle.
Enterprise-Anwendungen verschiedener Bereiche wie Personal- und Finanzmanagement haben oft ganz unterschiedliche Leistungsanforderungen. Mit den richtigen Schlüsseltechnologien lassen sich jedoch alle Erfordernisse schnell, agil und hoch skalierbar erfüllen.

Wer heute nicht in der Lage ist, schnell und agil zu skalieren, wird vom Wettbewerb überholt. Auch Enterprise-Anwendungen müssen diese Anforderung erfüllen. Applikationen aus unterschiedlichen Bereichen haben jedoch ihre ganz eigenen Erfordernisse und bedürfen daher auch einer jeweils indivuellen Behandlung.

Wer heute nicht in der Lage ist, schnell und agil zu skalieren, wird vom Wettbewerb überholt.
Wer heute nicht in der Lage ist, schnell und agil zu skalieren, wird vom Wettbewerb überholt.
Foto: oatawa - shutterstock.com

Unterschiedliche Anforderungsprofile

Sehen wir uns einmal die Unterschiede zwischen einer HR-Anwendung und einer Anwendung der Finance-Abteilung an: Sie sind beide geschäftskritisch, besitzen jedoch unterschiedliche Leistungsanforderungen. Im Human-Resources-Bereich etwa hat man es mit zyklischen, saisonalen Events zu tun, wie den jährlichen Reviews der Mitarbeiter, Steuerprüfungen und Wellen von frischen Absolventen nach Ende des Sommersemesters. HR-Lösungen benötigen daher schwankende Mengen von Rechenleistung, je nach Event und Monat.

Anders bei Finance-Lösungen: Im Finanzbereich müssen Lösungen mit einem hohen Transaktionsdurchsatz zurechtkommen und benötigen leistungsstarke IT-Ressourcen für die Datenanalyse. Das Volumen an kritischen Daten rund um die Quartalsreports sowie zum Ende des Finanzjahrs wird immer größer: Das bedeutet, es müssen mehr Datenpunkte erfasst, mehr Verbindungen zwischen den einzelnen Finanzkategorien geknüpft und tiefergehende Analysen dieser Zahlen ermöglicht werden. CFOs verlassen sich zunehmend auf ihre Finance-Lösung, um jeden Tag eine aktuelle Übersicht über die Unternehmens-Performance zu haben. Daher sind die Erwartungen hoch, und Unternehmen müssen diese Lösungen zu jeder Zeit auf Abruf bereitstellen können.

Der neuralgische Punkt für Anbieter solcher HR- und Finance-Lösungen aus der Cloud ist es, die verschiedenen Ansprüche zu erkennen und ernst zu nehmen, ohne die ihnen zugrundeliegende Architektur zu verändern. Wie ist das möglich? Mit eine Technologie, die kleine, verteilte Apps anstatt komplizierter und monolithischer Anwendungen ermöglicht. Die Grundlage bietet eine echte, native und agile Cloud-Architektur, und diese basiert auf den folgenden Schlüsseltechnologien

Die fünf Schlüsseltechnologien für Agilität und Skalierbarkeit

Microservices: Die Grundlage für jede Skalierung ist ein Microservice-Ansatz: Große Services sind zu splitten und neue, kleine Services zu schaffen, wodurch die Anwendung in der Lage ist, ihre Transaktionsvolumen besser zuzuweisen. Es braucht Microservices, die die verschiedensten Anforderungen einer Anwendung bedienen können. Sobald die Nachfrage ansteigt, stehen dann die richtigen Services bereit, die zusätzliche Verarbeitungsleistung bereitstellen.

Offene Standard-APIs: Damit diese Microservices auf Geschäftsprozesse auch umfassend zugreifen können, sind offene, standardbasierte Programmierschnittstellen notwendig. Am besten eignen sich Integrationsformate wie SOAP oder REST. Sie sorgen dafür, dass Microservices mit den wichtigsten Client-seitigen Sprachen und Integrationsplattformen zusammenarbeiten können.

Grid Computing: Grid Computing ermöglicht parallele, verteilte Prozesse für Jobs wie Payroll, Finanzabschlüsse, Reporting und andere Transaktionsarten. Eine Cloud-Architektur mit In-Memory-Computing kann auch große Anfragen und massive Datensätze verarbeiten und analysieren. Das ist essenziell, wenn es um die Datenmenge geht. Doch Anwendungen existieren nicht in Isolation, daher hat die Integration mit anderen Anwendungen und Services höchste Priorität.

Enterprise Service Bus: Dazu dient der Enterprise Service Bus (ESB), der wie ein Fluss durch die Anwendungslandschaft fließt und alle Prozesse, Informationen und Applikationen miteinander vernetzt. Über den ESB werden sozusagen die Waren verschifft. Voraussetzung dafür ist, dass er alle Industriestandards, Protokolle und Formate unterstützt.

Verfügbarkeit: Je mehr eine Anwendung benötigt wird, desto zentraler ist es, dass sie verfügbar ist. Um zu skalieren, muss eine Cloud-Umgebung in einer Architektur operieren, in der potenzielle Fehlerstellen verteilt sind. Die Cloud bietet eine optimale Umgebung für das Ausliefern und das Management modularer Dienste. So lassen sich neue Dienste hinzufügen und bestehende adaptieren, wenn die Skalierung es erfordert.

Die Grenzen der Unternehmensanwendungen werden wir vielleicht niemals sehen. Doch es gibt keinen Zweifel, dass Unternehmen immer mehr verlangen: Mehr Daten, mehr Verfügbarkeit, mehr Nutzung, mehr Funktionen. Unternehmen werden sich innovative Technologien und optimierte Software-Architekturen zunutze machen müssen, um stets skalieren und damit für ihre Kunden einen wichtigen Mehrwert liefern zu können. (haf)