Standardprozess statt RfP

Fünf Schritte zum schnellen Sourcing

14.12.2010
Von  und Oliver Bergius
Frank Bastian ist Partner bei der Information Services Group (ISG) Germany.

3. Die Due Diligence

In dieser Phase stellen Auftraggeber und Anbieter mit der gebotenen Sorgfaltspflicht sicher, dass sie ein gemeinsames Verständnis des angestrebten Projekts haben.

Datenraum: Es kann sich um einen physischen Raum (klassische Aktenordner) mit limitiertem Zutritt handeln oder um einen virtuellen Raum (zum Beispiel auf einem Sharepoint-Server), auf den der Zugriff nur mit entsprechender Berechtigung möglich ist. In ihm tauschen Auftraggeber und die angesprochenen Provider vertrauliche Informationen aus. Angaben etwa zu Lizenz- und Arbeitsverträgen werden in der Regel auch nicht im Vertrag selbst, sondern in der Anlage aufgelistet.

Beidseitige Due Diligence: Die eigentliche Due Diligence basiert zum großen Teil auf den Informationen aus dem Datenraum. Auftraggeber und potenzielle Provider überzeugen sich jeweils davon, dass die Voraussetzungen der beschriebenen und geforderten Leistungen auch tatsächlich existieren. Für Anwender bedeutet dies, dass sie die Dienstleister daraufhin durchleuchten, ob sie die angebotenen Serviceprozesse tatsächlich beherrschen und über das erforderliche Know-how verfügen. Die Provider wiederum prüfen, ob die dem Angebot zugrunde liegenden Vorleistungen des Auftraggebers auch tatsächlich der Realität entsprechen (etwa: 75 Prozent aller Systeme sind genau dokumentiert).

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: Diese Aufgabe wiederholt sich immer wieder im Outsourcing-Prozess. In dieser Phase ist sie besonders dann relevant, wenn ein Partner im Rahmen der Due Diligence feststellt, dass die Voraussetzungen für das Angebot von den ursprünglichen Annahmen abweichen. Beispiel: Die Qualifikation der zu übernehmenden Mitarbeiter ist geringer oder der Durchschnitt der Gehälter ist höher als erwartet. Der Provider muss deshalb das Angebot neu kalkulieren.

Vertragszustimmung und Preisabgabe: Sind alle Vorprüfungen abgeschlossen, einigen sich die beteiligten Parteien auf den konkreten Text und steigen in die Vertragsverhandlung ein.