Business Technology

Fünf Leitlinien für eine zeitgemäße Governance

08.11.2012
Von Alexander  Peters

Technik als integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie

Unternehmen erwägen zunehmend den Kauf und die Bereitstellung innovativer Technologien (mobile Lösungen, soziale Netzwerke und Cloud Computing). Die Aufnahme dieser Technologien in das Portfolio darf nicht allein Sache der IT-Abteilung sein. Vielmehr sollten die Geschäftsbereiche ihre Vorstellungen dazu formulieren, wie diese Technologien helfen können, Wettbewerbsvorteile zu erzielen, Kundenbindung zu stärken oder Geschäftsprozesse zu verbessern. BT-Governance muss in die Führungsstruktur und -kultur des Unternehmens eingebettet sein.

Funktionsübergreifende Ausrichtung auf den Wertbeitrag

Die Ziele hinsichtlich des unternehmerischen Wertbeitrags von Technikinvestitionen dürfen nicht auf einzelne Geschäftsbereiche ausgerichtet sein. Wenn die Bereichsleiter auf ihrer Eigenständigkeit bei Technologie und Prozessen beharren, lässt sich keine BT-Governance umsetzen. Organisation und Prozesse im gesamten Unternehmen müssen funktionsübergreifend angepasst und koordiniert werden.

Eine Integrationsstruktur aufbauen und pflegen

Zu den Aufgaben der BT-Governance gehört auch, sicherzustellen, dass das Technologieportfolio auf die Geschäftsziele abgestimmt ist. Es muss in Übereinstimmung mit der Konzernstrategie effizient verwaltet werden. Deshalb sollte die Unternehmensspitze die BT-Governance als Teil einer aktiven Integrationsstruktur betrachten und klare Verantwortlichkeiten schaffen. Gesteuert werden sollte sie von einem starken CIO mit tiefem Geschäftseinblick, der über prozessorientierte und soziale Kompetenzen mit einem deutlich artikulierten und kommunizierten Mandat verfügt, so dass er diese Struktur unternehmensweit umsetzen und kontinuierlich verbessern kann.

Schulung und Demokratisierung der Entscheidungsfindung

Für BT-Governance ist letztlich die Geschäftsführung zuständig. Aber je mehr Einfluss die Informationstechnik im Unternehmen gewinnt, desto breiter werden die Entscheidungen bezüglich der Anwendung und Verwaltung verteilt. Das erfordert eine aktive Beteiligung der Entscheider und Mitarbeiter auf allen Ebenen. Unabdingbar sind umfassende Schulungen und ein selbstgesteuertes Leistungs-Management-System, das sowohl individuelle Beteiligung als auch Teambeiträge fördert. Nicht nur einige Führungskräfte, sondern alle Mitarbeiter sind für den Erfolg verantwortlich.

BT-Governance auf allen Ebenen des Unternehmens

Von CoBIT bis zur Praxis: Das Forrester-Modell für die BT-Governance
Von CoBIT bis zur Praxis: Das Forrester-Modell für die BT-Governance
Foto: Forrester

BT-Governance hängt von verschiedenen Faktoren ab: Entscheidungs- und entscheidungsunterstützende Prozesse, Organisationsstrukturen, Richtlinien, Maßnahmen sowie Fähigkeiten, Budgets, Informationen und Beziehungen. Diese Faktoren müssen vom Top-Level-Management verwaltet werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Prioritäten der Stakeholder berücksichtigt werden sowie die interne und externe Bereitstellung von IT-Dienstleistungen optimal genutzt wird. Das wiederum erfordert die Positionierung von BT-Governance als einem Prozess kontinuierlicher Verbesserung auf der Grundlage übereinstimmender Prioritäten - unterstützt durch Kommunikations- und Feedback-Schleifen.

Je mehr ein Unternehmen in neue Technologien für Geschäftsinnovation, Differenzierung und Produktivitätsverbesserung investiert, desto dringender benötigt es eine BT-Governance. Deren Entwicklung ist eine Lernerfahrung, die sich durch methodisches Ausprobieren erschließt. Je früher BT-Governance als Verbesserungsprozess angewendet wird, desto schneller kann der Betrieb die Vorteile genießen. (qua)