Führungskräfte wollen nicht umziehen

30.06.2004
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Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Wie in den beiden Vorjahren litt auch 2003 das Geschäft der Personalberater. Der Gesamtumsatz der Branche betrug rund 760 Millionen Euro. Das entspricht einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) hier bestenfalls stagnierende Geschäfte, so die BDU-Studie "Personalberatung in Deutschland 2003", die der Verband in Bonn vorstellte.
"Die Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen auch in diesem Jahr zurück." Joachim Staude, BDU-Vizepräsident.
"Die Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen auch in diesem Jahr zurück." Joachim Staude, BDU-Vizepräsident.

"Die angespannte Arbeitsmarktsituation verfehlt nicht ihre Auswirkung auf unser Geschäft. Die Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen weiter zurück und damit auch mit ihren Suchaufträgen", sagt BDU-Vizepräsident Joachim Staude.

Obwohl die mit der Marktschwäche einhergehende Konsolidierung der Branche weiter vorangeschritten ist, sei die Zahl der Marktteilnehmer nahezu konstant geblieben. Nach BDU-Berechnungen boten im Jahr 2003 rund 1840 Personalberatungsfirmen (2002: 1800) ihre Dienstleistungen an und beschäftigten dabei etwa 5000 Berater (2002: 5060).

"Freigesetzte Berater und ehemalige Führungskräfte aus Industrie und Wirtschaft suchen ihre Chancen in der Selbstständigkeit und verschärfen so den harten Wettbewerb", erläutert Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung. Nicht selten würden Brancheneinsteiger ihre Dienstleistung zu Dumpingpreisen anbieten, um im Wettbewerb Fuß zu fassen.

Erstmalig wurde in der BDU-Marktstudie die Bedeutung einer nationalen und internationalen Zusammenarbeit unter Personalberatern erfragt. National gaben 28,3 Prozent der Teilnehmer an, in ein festes Netzwerk eingebunden zu sein. International waren es sogar 33,3 Prozent.

"Ex-Führungskräfte suchen ihre Chancen in der Selbständigkeit." Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung.
"Ex-Führungskräfte suchen ihre Chancen in der Selbständigkeit." Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung.

Schwerer ist es für die Personalberater geworden, Kandidaten für einen Jobwechsel auf eine zu neu zu besetzende Stelle zu motivieren. Stellten in den Boomjahren 1999 und 2000 noch die horrenden Gehaltsvorstellungen der Manager häufig ein Problem dar, so sei nunmehr die mangelnde Flexibilität das Haupthindernis.

"Ein großer Teil der Führungskräfte ist wenig bis überhaupt nicht mobil. Wenn es nicht gelingt, die Familie von einem Ortswechsel zu überzeugen, fällt die Entscheidung meist negativ aus", so Staude.

Die Berater nutzen verstärkt die Möglichkeiten des Internets. Mit 33,7 Prozent im Jahr 2003 (2002: 25,7 Prozent) bei der Direktsuche wie auch mit 78,5 Prozent bei der Anzeigensuche (2002: 43,1 Prozent) und mit 79,8 Prozent bei der Kombinationssuche (2002: 50,7 Prozent) stieg der Anteil der ergänzenden Online-Suche teils erheblich an.

Rückläufig ist hingegen der Anteil der Positionen, die ausschließlich vom Personalberater über eine Internet-Suche besetzt werden.