Umsatz in der Personalberaterbranche sank 2003 um 9,5 Prozent

Führungskräfte wollen nicht umziehen

25.06.2004
MÜNCHEN (CW) - Wie in den beiden Vorjahren litt auch im Jahr 2003 das Geschäft der Personalberater. Der Gesamtumsatz der Branche betrug rund 760 Millionen Euro. Dies entspricht einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr von 9,5 Prozent.. Für das laufende Jahr erwartet der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) bestenfalls einen stagnierenden Branchenumsatz, so die BDU-Studie "Personalberatung in Deutschland 2003", die der Verband in Bonn vorstellte.

"Die angespannte Arbeitsmarktsituation verfehlt nicht ihre Auswirkung auf unser Geschäft. Die Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen weiter zurück und damit auch mit ihren Suchaufträgen", sagt BDU-Vizepräsident Joachim Staude.

Obwohl die mit der Marktschwäche einhergehende Konsolidierung der Branche weiter vorangeschritten ist, sei die Zahl der Marktteilnehmer nahezu konstant geblieben. Nach BDU-Berechnungen boten im Jahr 2003 rund 1840 Personalberatungsfirmen (2002: 1800) ihre Dienstleistungen an und beschäftigten dabei etwa 5000 Berater (2002: 5060).

"Freigesetzte Berater und ehemalige Führungskräfte aus Industrie und Wirtschaft suchen ihre Chancen in der Selbstständigkeit und verschärfen so den harten Wettbewerb", erläutert Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung. Nicht selten würden Brancheneinsteiger ihre Dienstleistung zu Dumpingpreisen anbieten, um im Wettbewerb Fuß zu fassen.

Erstmalig wurde in der BDU-Marktstudie die Bedeutung einer nationalen und internationalen Zusammenarbeit unter Personalberatern erfragt. National gaben 28,3 Prozent der Teilnehmer an, in ein festes Netzwerk eingebunden zu sein. International waren es sogar 33,3 Prozent.

Schwerer ist es für die Personalberater geworden, Kandidaten für einen Jobwechsel auf eine zu neu zu besetzende Stelle zu motivieren. Stellten in den Boomjahren 1999 und 2000 noch die horrenden Gehaltsvorstellungen der Manager häufig ein Problem dar, so sei nunmehr die mangelnde Flexibilität das Haupthindernis. "Ein großer Teil der Führungskräfte ist wenig bis überhaupt nicht mobil. Wenn es nicht gelingt, die Familie von einem Ortswechsel zu überzeugen, fällt die Entscheidung meist negativ aus", so Staude.

Die Berater nutzen verstärkt die Möglichkeiten des Internets. Mit 33,7 Prozent im Jahr 2003 (2002: 25,7 Prozent) bei der Direktsuche wie auch mit 78,5 Prozent bei der Anzeigensuche (2002: 43,1 Prozent) und mit 79,8 Prozent bei der Kombinationssuche (2002: 50,7 Prozent) stieg der Anteil der ergänzenden Online-Suche teils erheblich an. Rückläufig ist hingegen der Anteil der Positionen, die ausschließlich vom Personalberater über eine Internet-Suche besetzt werden.

Die größte Nachfrage nach Personalberatungsdienstleistungen kam im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 42,1 Prozent am Branchenumsatz aus dem verarbeitenden Gewerbe (2002: 39,9 Prozent). Allerdings hat die Nachfrage auch hier absolut gesehen abgenommen und zwar um 4,5 Prozent von 335 Millionen Euro im Jahr 2002 auf 320 Millionen Euro in 2003.

Noch deutlicher fiel der Rückgang mit 26,6 Prozent in der IT- und Medienbranche (von 169 Millionen auf 124 Millionen in 2003) sowie mit 11,5 Prozent in der Finanzdienstleistungsbranche (von 114 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro in 2003) aus. (hk)