Gartner-Zahlen

FSC muss PC-Marktführung in Deutschland abgeben

31.07.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Nach Zählung der Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner verkauft inzwischen Acer die meisten PCs in Deutschland - und nicht mehr wie gewohnt Fujitsu Siemens.

In Deutschland wurden laut Gartner im zweiten Quartal des Jahres 2008 2,4 Millionen PCs verkauft, 22,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei wurde der Markt durch die hohen Verkaufszahlen von Notebooks bestimmt, die inzwischen 56 Prozent aller PC-Verkäufe ausmachen. Der Desktop-Markt zeigte immerhin ein Wachstum von acht Prozent im Jahresvergleich.

Als Marktführer etablierte sich in diesem Quartal in Deutschland das taiwanische Unternehmen Acer mit einem Wachstum von 45,4 Prozent (also doppelt so hoch wie der Marktdurchschnitt) im Jahresvergleich. "Acers Marktstellung hat sich seit dem Kauf von Packard Bell bedeutend gefestigt. Das Unternehmen war einer der wenigen Hersteller, die Mini-Notebooks im zweiten Quartal 2008 verkauften. Acer will auch in der zweiten Jahreshälfte einen sehr offensiven Kurs in diesem Segment fahren", kommentiert die Gartner-Analystin Meike Escherich.

Für FSC sieht es gar nicht gut aus...
Für FSC sieht es gar nicht gut aus...
Foto: Gartner

Der bisherige Marktführer in Deutschland, Fujitsu Siemens Computers (FSC), verkaufte als einziger Anbieter in den Top 5 weniger PCs als in der vergleichbaren Vorjahreszeit (minus 7,6 Prozent) und fiel in der Folge mit nur noch 11,4 Prozent Marktanteil hinter Acer (12,2 Prozent) zurück. Dicht hinter FSC liegen Hewlett-Packard (HP, ebenfalls 11,4 Prozent) und Dell (11,2 Prozent), die FSC ebenfalls sehr bald hinter sich lassen werden, falls dem kriselnden japanisch-deutschen Joint Venture keine Trendwende gelingt.

Zum deutschen Markt insgesamt sagt die Expertin: "Der Überhang von Lagerbeständen des ersten Quartals dieses Jahres hat eine sehr aggressive Preispolitik bei den großen Herstellern nach sich gezogen, besonders im Notebook-Bereich. Obwohl der Markt noch immer von den starken Verkäufen im Consumer-Segment dominiert wird, hat sich der Geschäftskunden-Bereich mit 15 Prozent Zuwachs solide entwickelt. Gezügelte Unternehmensausgaben haben zu einer begrenzten Nachfrage geführt. Als Ergebnis werden wir im zweiten Halbjahr 2008 und 2009 voraussichtlich eine Zunahme der PC-Auswechslungen im Geschäftsbereich sehen."

In Westeuropa wurden laut Gartner im Q2 13,8 Millionen PCs verkauft; dies entspricht einer Steigerung von 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Der PC-Markt in Westeuropa wächst trotz des schwachen Wirtschaftsklimas beständig", stellt Ranjit Atwal, Principal Analyst bei Gartner, fest. "Die Branche ist gegenüber den negativen wirtschaftlichen Entwicklungen nicht immun, vor allem die starken Preissenkungen haben jedoch zum Wachstum beigetragen. Diese Entwicklung kann die Gewinnspannen der PC-Hersteller erheblich treffen. Der anhaltende Preisdruck wird zu einer weiteren Konsolidierung im Markt führen."