Software-Entwicklungen als Reaktion auf Anwenderklagen:

Frühzeitiges Facelifting für IBMs NetView

11.12.1987

RALEIGH (CWN) - In der Hoffnung, Kundenkritik an ihrem verteilten Management-System für Multivendor-Netzwerke NetView auffangen zu können, plant die IBM im Laufe der nächsten zwölf Monate umfangreiche Software-Ankündigungen. Die Neuerungen sollen sowohl für NetView als auch für NetView/PC Gültigkeit haben.

Mit den Announcements will Big Blue eigenen Angaben zufolge den Benutzerwünschen nach zusätzlichen automatisierten Operationen, besserer Kommunikation mit "fremden" Netzwerk-Systemen, einem "Mehr" an verteiltem Management und leichteren Anpassungsmöglichkeiten von Applikationen nachkommen. Die Neuerungen umfassen im einzelnen folgende Komponenten: erweiterte Version von NetView, die es dem PS/2 erlaubt, als lokaler NetView-Host für andere /2-Systeme oder PCs zu agieren; High-Level Programmiersprachen für NetView, eine komplettere Peer-to-Peer-Kommunikation im Rahmen von IBMs LU6.2 für verteilte NetView-Knoten; eine konsistente Grafik-Schnittstelle für das Netzwerk-Management unter dem Dach der SAA-Architektur sowie eine neue "Auflage" von NetView/PC. Geplant sind des weiteren wissensbasierte Netzwerk-Management-Systeme mit Einbindung von Künstlicher Intelligenz.

Verschiedene Benutzer hatten auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht, daß NetView automatisierte Funktionen benötige, um Netzwerk-Ereignisse mit minimalem Operator-Aufwand zu bewältigen. So meint Edward Hodgson, Computer- und Kommunikations-Manager der Westinghouse Electric Corporation: "Network/PC erlaubt uns das Monitoring, aber hilft uns nicht bei der Entscheidungsfindung." Ein weiterer Mangel wird in der Tatsache gesehen, daß NetView zu stark an den zentralen IBM-Host gebunden ist. Unzufriedenheit herrscht schließlich auch hinsichtlich der bei NetView verwendeten C-Lists.

Im Hinblick auf letzteren Punkt soll eine prozedurale Sprache für den Operator Abhilfe schaffen, die leicht zu bedienen und auf SAA abgestimmt ist. Gleichzeitig sieht IBM die Entwicklung einer Hochsprache vor, die Systemprogrammierer einsetzen können, um Interaktionen zwischen zentralen NetView-Hosts und verteilten NetView- sowie NetView/PC-Nodes zu generieren.

Hinweise darüber, ob die Announcements auch für Deutschland Gültigkeit besitzen beziehungsweise wann entsprechende Produkte auf den hiesigen Markt gebracht werden, lagen bis zum Redaktionschluß nicht vor.