CeBIT: AVM schaltet den 100 Mbit/s-Turbo zu

Fritzbox goes NAS

04.03.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Auf der CeBIT feierte AVM die Premiere zwei neuer Fritzboxen. Zudem stellten die Berliner ihren Kunden Innovationen wie NAS-Support und Applikationen in Aussicht.

Premiere hatten die neuen Modelle "Fritzbox WLAN 3370" und "Fritzbox Fon WLAN 6360". Mit beiden Produkten kommt das Unternehmen laut Geschäftsführer Johannes Nill "dem starken Wunsch nach mehr Geschwindigkeit und Vernetzung nach."

So gehört die ab dem dritten Quartal 2010 erhältliche 3370 zu einer der ersten Boxen, die das schnelle N-WLAN mit 450 Mbit/s unterstützt. Gleichzeitig soll eine Reihe technischer Neuerungen eine deutlich robustere Übertragung im Hochlastfall gewährleisten. In Verbindung mit dem integrierten VDSL/ADSL-Modem und vier Gigabit-Ethernet-Anschlüssen positioniert AVM die neue Box als Plattform für Anwendungen, wie mehrere gleichzeitig laufende HD-Videos, HD-IPTV oder Spiele.

Erstmals zeigen die Berliner auf ihrem Stand C48 in Halle 13 auch das Modell 6360 für Kabelanschlüsse. Das integrierte Kabelmodem unterstützt den kommenden Kabel-TV-Standard Euro Docsis 3 mit Geschwindigkeiten von über 100 Mbit/s. Diese Spezifikation erlaubt zusätzlich den Einsatz an jedem bisherigen Kabelanschluss (Docsis 2). Die 6360 ist laut Hersteller mit allen Komfortfunktionen der AVM-Topmodelle ausgestattet. Schnelles WLAN N, vier Gigabit-Ethernet-Anschlüsse und USB 2.0 sollen eine umfassende Connectivity gewährleisten. Die Ausstattung runden Anschlussmöglichkeiten für schnurlose Dect-Telefone und eine integrierte Telefonanlage (Internet/Festnetz) ab.

Darüber hinaus demonstrieren die Berliner auf der CeBIT die jüngsten Entwicklungen aus dem Fritz-Labor. So mutiert die Fritzbox beispielsweise mit FritzNAS zu einer rudimentären NAS. Über die Browser-Adresse "fritz.nas" sollen sich künftig alle Netzwerkspeicher einheitlich ansprechen lassen. Dabei ist es laut Nill egal, ob es sich um internen Speicher, Online-Speicher oder über per USB verbundene Datenspeicher handelt. Eine App für Smartphones soll künftig Android-Handys und iPhones mit der Fritzbox per WLAN verbinden. Im WLAN kann dann mit den Smartphones über die Box per VoIP oder Festnetz telefoniert werden. Ebenso stehen auf diese Weise auf dem Smartphone Fritzbox-Funktionen wie Telefonbuch oder Anrufbeantworter zur Verfügung.

Eine Erleichterung bei der Einrichtung von WLANs verspricht das "Fritz-Labor WLAN". Es analysiert automatisch das Frequenzband und sucht sich automatisch den Funkkanal mit den geringsten Störungen. Dabei erkennt die jüngste Version auch funkende Audio/Video-Systeme. In einem späteren Schritt soll das System ebenfalls Mikrowellengeräte als Störquellen auffinden. Die Ergänzung wird vermutlich noch im März als Download unter www.avm.de/labor erhältlich sein.

Einen Mehrwert anderer Art eröffnet die Software "Streaming Stick" für die WLAN-USB-Sticks von AVM. Sie lassen sich auf dieses Weise zu einem Streaming-Device umfunktionieren, um so herkömmliche Stereoanlagen oder Fernseher ins Netz einzubinden. Diese Geräte erkennen den USB-Stick als Speicherstick und können so auf Audio, Video und Bilder via Fritzbox zugreifen.

Eher ungewöhnlich für einen Hersteller von Produkten, die sehr stark im Consumer-Umfeld genutzt werden, ist AVMs starkes Engagement in Sachen IPv6. Nachdem das Unternehmen im letzten Jahr mit seiner IPv6-Initiative startete, folgt jetzt eine weitere Softwareversion für die nächste Generation des Internet-Prokolls. Diese verfügt über eine Stateful Packet Inspection Firewall auf IPv6-Ebene.