Freizeit ist bei der Weiterbildung nicht länger tabu

17.07.2001
Von in Ingrid
Die Phantasie der Weiterbildungsbranche und die Realität in den Unternehmen sind gerade bei den neuen Lernmöglichkeiten oft noch Welten voneinander entfernt. Mit Heinz Mandl, Professor am Institut für Pädagogische Psychologie und Empirische Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sprach CW-Redakteurin Ingrid Weidner über die Entwicklung von E-Learning-Szenarien.

CW: Glauben Sie, dass sich E-Learning-Kurse als echte Alternative neben den Präsenzkursen etablieren können?

Mandl: Klar ist, dass sich neben den traditionellen Präsenzveranstaltungen gut ausgearbeitete E-Learning-Angebote etablieren. Insgesamt betrachtet wird der Anteil an E-Learning in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Allerdings eignet sich netzbasierendes Lernen nicht gleich gut für alle Inhalte wie auch Teilnehmer. Dazu müssen in den nächsten Jahren noch weitere Erfahrungen gesammelt werden.

CW: Wo lassen sich elektronische Kurse gut einsetzen?

Mandl: Sie bieten sich besonders für die Vor- und Nachbereitung an, um beispielsweise Teilnehmer mit unterschiedlichen Vorkenntnissen auf einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen oder Inhalte zu vertiefen. In manchen Bereichen ersetzt ein virtueller Kurs eine Präsenzveranstaltung. Bewährt hat sich die Verbindung von Präsenz- und virtuellen Lernphasen. So findet in dem von uns zusammen mit Siemens konzipierten Knowledge-Master-Kurs zu Beginn und am Ende der jeweiligen Module eine Präsenzveranstaltung statt. Die restliche Zeit, jeweils zirka vier Wochen, arbeiten die Teilnehmer in virtuellen Gruppen an der Lösung von Fällen.

CW: Können Sie sich vorstellen, dass Unternehmen mit Hilfe von E-Learning ihre Mitarbeiter dazu bringen, ihre Weiterbildung auf eigene Kosten zu Hause durchzuführen?