Freiraum motiviert Mitarbeiter

27.05.2005
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Der wirtschaftliche Erfolg setzt auch bei einem anderen als bester Arbeitgeber ausgezeichneten Unternehmen der offenen Kommunikationskultur gewisse Grenzen. „Beim Thema Umsatz haben wir eine stringente Kommunikation und strikte Vorgaben“, räumt Rom de Vries, Personalchef von Microsoft Deutschland, ein. Diese Stringenz sei allerdings vertretbar, solange die Kommunikation auf ein klares Ziel ausgerichtet sei. Ansonsten setzt auch Microsoft auf ein hohes Maß an Selbstverantwortung der Mitarbeiter. So unterstützt der Personalchef die Karrieremöglichkeiten der Mitarbeiter nur zu zehn Prozent mit Training, der Hauptteil der Entwicklung findet on-the-job statt. Bevor ein Mitarbeiter Personalverantwortung erhält, wird er in einem Assessment-Center auf seine Führungsfähigkeiten hin geprüft und dann entsprechend geschult.

Microsoft-Personalchef Rom de Vries setzt darauf, dass sich die Mitarbeiter on-the-job weiterentwickeln.

Die Microsoft-Personaler haben es als „strategische Aufgabe“ erkannt, den Mitarbeiter auf den richtigen Job zu setzen, der ihm auch das Lernen und die Weiterentwicklung zum nächsten Karriereschritt ermöglicht. Ziel ist eine Nachfolgeplanung für alle unternehmenskritischen Positionen. Diese funktioniert heute noch nicht in jedem Fall, so Andreas Benkowitz, Director People & Organization Capability von Microsoft Emea: „Oft ist der Schritt zwischen aktueller und anvisierter Position einfach zu groß.“ Für mehr Transparenz sollen darum so genannte Profile Cards sorgen, in denen Microsoft seit eineinhalb Jahren Eigen- und Fremdbeurteilung der Mitarbeiter zusammenbringt. Auch tauschen sich Führungskräfte und Personalexperten über potenzielle neue Positionen und geeignete Kandidaten aus.

Mitarbeiterentwicklung ist bei SAP Führungsaufgabe

Nachfolgeplanung im engeren und Mitarbeiterorientierung im weiteren Sinne sind nicht von heute auf morgen umzusetzen. Diese Erfahrung kann auch die SAP AG bestätigen, die unter den Großunternehmen (über 5000 Mitarbeiter) als bester Arbeitgeber ausgezeichnet worden war. „Wir werden Jahre brauchen, um jeder Führungskraft bewusst zu machen, dass People-Management ein wichtiger Bestandteil ihrer Tätigkeit ist“, sagt Stefan Ries, Chief Operating Officer Global Human Resources.