Freiberufler rechnen mit Einbußen

07.01.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Seit 2004 gingen die Honorarforderungen nur nach oben. Für dieses Jahr erwarten viele IT-Freiberufler und Projektanbieter das Ende des Aufschwungs.

Die Optimisten sind in der Minderheit: Nur noch 18 Prozent der Projektanbieter glauben daran, dass auch 2009 die Honorare für selbständige IT-Profis wie in den Jahren zuvor steigen. Die Mehrheit der Projektanbieter geht davon aus, dass die Stundensätze stagnieren beziehungsweise fallen. Das ist ein Ergebnis aus einer Umfrage der IT-Personalagentur Gulp unter 62 Projektanbietern und 202 IT-Freiberuflern. Auch Letztere zeigen sich angesichts der Finanzkrise ernüchtert: Jeder zweite Befragte erwartet, dass er in diesem Jahr nicht mehr verlangen kann. 26 Prozent stellen sich darauf ein, dass sie ihre Stundensatzforderungen zurückschrauben müssen.

Dass die Preise unter Druck geraten sind, zeigt auch die Frage nach dem Stundensatz, unter dem ein Projektanbieter nicht einkaufen sollte. Nur für 63 Prozent der Agenturen gibt es momentan eine solche "Schamgrenze", die bei 50 beziehungsweise 40 Euro in der Stunde liegt. Vor zwei Jahren haben noch 83 Prozent der Projektanbieter eine Untergrenze gesehen.

Nachfrage bestimmt Honorar

Doch was bestimmt den Preis eines Freiberuflers? Hier gehen die Meinungen auseinander. Während die Freiberufler vor allem auf ihre Leistung, ihre fachliche Qualifikation und ihre Erfahrung vertrauen, sehen das die Projektanbieter anders. Zwei Drittel von ihnen geben an, dass die Höhe des Stundensatzes primär von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Nur ein Fünftel der Projektanbieter hält die Leistung des externen Mitarbeiters für entscheidend. Nach Ansicht von Stefan Symanek von Gulp ist das eine ernüchternde Erkenntnis für IT-Freiberufler: "Egal, wie exzellent die Skills eines IT-Experten auch sein mögen: Ohne entsprechende Nachfrage können Freiberufler keinen hohen Stundensatz durchsetzen." (am)