Freiberufler frieren ihre Forderungen ein

20.02.2009
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Durchschnittlich 71 Euro in der Stunde fordern IT-Selbständige heute für ihre Arbeit. Damit stagnieren die Honorarwünsche erstmals seit 2005.

Alle sechs Monate analysiert die IT-Personalagentur Gulp die Profile von 65 000 Freiberuflern, die sich bei ihr eingetragen haben. "Freiberufler wollen mehr" lautete in den vergangenen drei Jahren die wiederkehrende Botschaft. Im Zuge der Wirtschaftskrise ist damit erst einmal Schluss: Die Selbständigen warten ab, wie sich der Projektmarkt entwickelt, und bleiben bei ihrer durchschnittlichen Forderung von 71 Euro in der Stunde, die seit einem Jahr gilt.

Entwickler wollen 66 Euro pro Stunde

Entscheidend für diesen Durchschnittspreis sind die Softwareentwickler, die in der Gulp-Datenbank die größte Gruppe bilden: Ihre Forderung beträgt unverändert 66 Euro. Trainer und Administratoren haben ihre Honorarvorstellungen um jeweils einen auf nun 69 beziehungsweise 57 Euro erhöht, Qualitätssicherungsexperten um einen auf 64 Euro gesenkt. Überdurchschnittlich viel verlangen weiterhin die Projektleiter (78 Euro) und die Berater (75 Euro). Das Schlusslicht bilden die Administratoren mit 57 Euro.

Projektanbieter profitieren

Die stagnierenden Preise kommen den Projektanbietern entgegen. Denn immer mehr von ihnen kontaktieren Freiberufler mit unterdurchschnittlichen Honorarvorstellungen: So erhielten IT-Selbständige mit Forderungen von unter 60 Euro 17,2 Prozent aller Kontakte.

Im gleichen Maße nahm als Konsequenz der Anteil der Kontakte zu externen IT-Experten mit Stundensatzforderungen über 80 Euro ab. Nur in der Mitte ist alles stabil geblieben, berichten die Personalberater von Gulp: Fast die Hälfte aller Kontakte richtet sich an IT-Freiberufler, die zwischen 60 und 89 Euro pro Stunde verlangen. (am)