Freiberufler: Festanstellung, nein danke.

16.08.2007
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

"Im Mittel arbeite ich 35 bis 40 Stunden."

Auf diese Flexibilität möchte Spaar nicht mehr verzichten. Er kann selbst entscheiden, ob und wann er arbeitet, reitet, einkauft oder Freunde besucht. Angst vor einer Vermischung von Arbeit und Privatleben hat der momentan alleine lebende Programmierer nicht. Denn wenn er in seinem Büro ist, dann arbeitet er, sobald er es verlässt, ist Freizeit angesagt. Alles eine Frage der Organisation und Disziplin. Mehr nicht, sagt Spaar. Das sei auch in seinen Beziehungen nie ein Problem gewesen. Er laufe auch nicht Gefahr, aufgrund der Heimarbeit zu viel zu arbeiten: "In Zeiten wo ich eher wenig mache, komme ich auf rund 20 Stunden die Woche. Wenn mal mehr los ist, sind es 40 bis 50 Stunden. Im Mittel vielleicht so zwischen 35 und 40 Stunden – alles also ganz normal." Die Frage nach Urlaub bringt Spaar zum Lächeln: "Urlaub? Ich gehe hier raus und mache das Heu. Das ist für mich Erholung."

Mundpropaganda und persönliche Netzwerke

Spaar ist seit zwölf Jahren Freiberufler. Als sein damaliger Dachauer Arbeitgeber verkauft wurde, verließen einige Mitarbeiter das Unternehmen. Spaar machte sich selbständig. Von ehemaligen Kollegen erhielt er die ersten Aufträge, weitere folgten über Bekannte. Im Verein "Augsburger Computerfreunde" (heute "Augsburger Computer Forum") lernte er einen Freelancer kennen, der ihm einen Klienten vermittelte, den er inzwischen seit rund zehn Jahren hat. Die Anfangszeit als Freiberufler war teilweise schwierig, aber inzwischen hat Spaar einen festen Stamm von fünf bis sieben Kunden, die ihn immer wieder beauftragen und ihn weiterempfehlen. "Als die Internet-Blase um 2001 herum platzte, meldeten ein bis zwei meiner Kunden Insolvenz an, aber sonst habe ich keine verloren", sagt der Softwareentwickler.

Nach dem großen Auftragseinbruch im Jahr 2002, als die Projektbörse Gulp nur noch 21 300 Projektanfragen zählte, hat sich die Lage für die Freiberufler deutlich verbessert: 2006 schalteten die Projektanbieter bei Gulp rund 85.800 Anfragen. Im abgelaufenen Monat Juli erreichten die Angebote mit 14.263 absolutes Rekordhoch. Auch Spaar spürt den Aufwärtstrend: "Es geht deutlich bergauf."