Projektarbeit

Freiberufler bringen frischen Wind in die Firma

21.03.2012
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

"Viele Firmen öffnen sich für externes Wissen"

Professor Stephan Kaiser forscht an der Universität der Bundeswehr in München und befragte Freiberufler sowie deren Auftraggeber.
Professor Stephan Kaiser forscht an der Universität der Bundeswehr in München und befragte Freiberufler sowie deren Auftraggeber.
Foto: Kaiser

Professor Stephan Kaiser forscht an der Universität der Bundeswehr in München. Im Rahmen des Forschungsprojekts Flink befragte er Freiberufler sowie deren Auftraggeber. Im Gespräch mit der Computerwoche erläutert er, welche Chancen die Zusammenarbeit von IT-Freiberufler und Unternehmen bietet.

CW: Kurze Projekteinsätze sind die Ausnahme. Nach Ihrer Studie arbeiten die meisten IT-Freelancer zwischen einem halben und einem ganzen Jahr im Unternehmen. Wie wichtig ist eine gute Einarbeitung?

Stephan Kaiser: Hier gibt es viele Parallelen zur klassischen Teamentwicklung. Überall dort, wo Freelancer mit traditionell Beschäftigten oder anderen Externen zusammenarbeiten, ist eine gute Einarbeitung und Integration angebracht. Nur dann können diese gemischten Teams auch Höchstleistungen erbringen. Dazu gehören neben den Fakten wie projekt- und unternehmensbezogene Informationen auch weiche Faktoren wie eine klare Rollenverteilung.

CW: Die meisten Unternehmen versprechen sich von den IT-Freelancern über die Projektarbeit hinaus neue Ideen und sehen sie als externe Wissensvermittler. Waren Sie von diesem Ergebnis überrascht?

Kaiser: Davon waren wir nicht wirklich überrascht. Gerade in dynamischen Branchen sind Unternehmen zunehmend auf externes Wissen angewiesen, denn sie können nicht für jede neue Entwicklung interne Kompetenzen aufbauen. Viele Firmen öffnen sich für externes Wissen.

CW: Wo und wie lässt sich die Zusammenarbeit von Unternehmen und IT-Freelancern verbessern?

Kaiser: Konfliktpotenzial gibt es beispielsweise in der Zusammenarbeit zwischen internen und externen Mitarbeitern. Oft werden wichtige Informationen nicht vollständig an die Freiberufler weitergegeben. Das führt zu unnötigen Verzögerungen im Projekt. Weiteres Verbesserungspotenzial sehe ich in einer intelligenten und strategischen Projekt-Steuerung.

CW: Gemischte Projektteams gelten als besonders erfolgreich. Ist das ein Plädoyer für mehr IT-Freiberufler in Unternehmen?

Kaiser: Es ist vor allem ein Plädoyer für die Nutzung externer Kompetenzen in dynamischen Branchen. Dieses Wissen können Firmen über IT-Freelancer oder andere Dienstleister ins Unternehmen holen. Wichtig ist, dass sie die Zusammenarbeit mit externen Wissensträgern aktiv, professionell und zielgerichtet managen.