Trotz Umsatzrückgang

Freenet will Gewinn in den nächsten Jahren steigern

16.03.2010
Der Mobilfunkkonzern Freenet stellt sich in diesem und im nächsten Jahr auf einen Umsatzrückgang ein, der Gewinn soll aber steigen.
Freenet-Chef Christoph Vilanek
Freenet-Chef Christoph Vilanek
Foto: Freenet AG

Die Kundenzahl werde sowohl im Mobilfunk als auch im Portalgeschäft sinken, weil sich Freenet auf besonders zahlungskräftige Kunden konzentrieren will. "Auch in 2010 wird der höherwertige Kunde im Fokus unseres Handelns stehen", sagte Christoph Vilanek laut Mitteilung bei der Veröffentlichung des Geschäftsberichts am Dienstag. Der Vorsteuergewinn (EBT) werde gegenüber Ende 2009 (35,6 Millionen Euro) aber dennoch steigen.

Die Aktie lag zum Handelsstart leicht im Minus, während der TecDAX knapp im Plus notierte. Das Ergebniswachstum sei wichtig, um die Dividendenstory zu halten, hieß es von Börsianer. Für 2009 erhalten die Freenet-Aktionäre 20 Cent. Für dieses Jahr hatte Vilanek in einem Interview schon einen Ausschüttung von 80 Cent bis zu einem Euro in Aussicht gestellt.

Im vergangenen Jahr hatte Freenet dank der Debitel-Übernahme seinen Umsatz auf 3,65 Milliarden Euro gesteigert nach 2,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Freenet baut sich seit der Übernahme im Jahr 2008 zum reinen Mobilfunkanbieter um, das Telefongeschäft macht inzwischen mehr als 96 Prozent des Konzernumsatzes aus. Ähnlich sieht es beim bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) aus, der im vergangenen Jahr auf 393 Millionen Euro anstieg und damit das Ziel von Vilanek übertraf. Eine EBITDA-Prognose für das laufende Geschäftsjahr gab Freenet zunächst nicht.

Trotz der scheinbaren Steigerung konnte sich Freenet den Trends in der Branche aber nicht entziehen. Der monatliche Umsatz je Kunde (ARPU) sank bei den Vertragskunden im Schnitt um etwa einen Euro auf 24,20 Euro. Die Zahl der Mobilfunkkunden ging weiter zurück auf 17,6 (Vorjahr: 19,12) Millionen. Freenet konzentriert sich vor allem auf lukrative Vertragskunden, die zum Beispiel Smartphones nutzen und so mehr Geld in die Kassen spülen sollen. Die 2009 begonnene Qualitätsoffensive werde er auch in 2010 fortsetzen, sagte Vilanek. Weitere Kundenverluste nimmt Freenet dabei in Kauf.

Mit Blick auf die Integration des Konkurrenten Debitel sagte Vilanek: "Wir liegen mit unserem Restrukturierungsprogramm voll im Plan." Freenet hatte Debitel Mitte 2008 übernommen und mehr als eine Milliarde Euro Schulden angehäuft. Um diese abzubauen, trennten sich die Büdelsdorfer im vergangenen Jahr sowohl von ihrem DSL-Geschäft als auch von der Webhosting-Tochter Strato. Die Verbindlichkeiten beliefen sich nun zum Ende des Jahres auf knapp 790 Millionen Euro. (dpa/tc)