Aktie legt deutlich zu

Freenet hebt Gewinnprognose an

07.11.2012
Der Mobilfunkanbieter Freenet wird wegen seines Verzichts auf margenschwaches Geschäft in diesem Jahr weniger umsetzen, aber mehr verdienen als bisher erwartet.

Vorstandschef Christof Vilanek stockte die Jahresprognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) am Dienstagabend von zuvor 340 Millionen auf 355 Millionen Euro auf. Die Ziellatte für den freien Barmittelzufluss vor Zinsen hob er auf 255 Millionen Euro an. Zuvor waren es 240 Millionen Euro gewesen. Dafür verabschiedete sich das im TecDax notierte Unternehmen vom Ziel, einen Umsatz auf der Vorjahreshöhe von 3,2 Milliarden Euro zu erreichen. Nun sollen es glatte 3 Milliarden Euro werden. Eine Senkung der Umsatz- sowie eine Anhebung der Gewinnprognose waren allgemein erwartet worden.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Den späten Frankfurter Handel beendeten Freenet-Titel 2,73 Prozent höher im Vergleich zum Schlussstand des Xetra-Kernhandels bei 13,047 Euro. "Bei Freenet läuft es rund", sagte Händler Andreas Lipkov von MWB Fairtrade. Der Vorstand sehe auch im bereits laufenden vierten Quartal einen sehr guten Geschäftsverlauf. Dadurch sei es möglich, die Ergebnisprognose für 2012 zu erhöhen.

Im dritten Quartal blieb Freenet beim Umsatz hinter den Erwartungen zurück, während das Unternehmen beim Gewinn darüber lag. Der Umsatz sank von 840,6 auf 756,5 Millionen Euro. Dieser Einbruch geht neben dem Wegfall geringmargigen Geschäfts auch auf die zum Vorjahr geschrumpfte Kundenbasis zurück. Zuletzt hatte sich die Kundenzahl allerdings stabilisiert.

Das EBITDA stieg von 84,2 auf 92,5 Millionen Euro, der Überschuss legte von 30,9 auf 49,0 Millionen Euro zu. Dank des Wechsels zu einer günstigeren Finanzierung müsse Freenet zudem erheblich weniger Zinsen bezahlen. Zudem spielen Freenet niedrigerere Kosten und Abschreibungen in die Hände.

Freenet befindet sich in der besonderen Situation, dass der Konkurrent Drillisch knapp ein Viertel an den Büdelsdorfern hält. Beide sind Dienstleister ohne eigenes Netz ("MVNO"), die ihre Mobilfunkkapazitäten von der Deutschen Telekom, Vodafone , Telefonica und E-Plus einkaufen. Bisher hat diese Verbindung aber noch nicht zu einem operativen Schulterschluss geführt. (dpa/tc)