freenet AG: Drillisch befürwortet Zerschlagung

26.06.2007
Nachdem sich am Montag der Großaktionär Hermes für eine Zerschlagung des Service-Providers freenet AG aussprach, zeigt sich jetzt auch der Anteilseigner Drillisch bereit, das DSL-Geschäft des Hamburger Anbieters abzustoßen, um Gewinne am Markt zu realisieren. Der Vorstand ist über diesen Vorschlag allerdings wenig erfreut und gibt sich im Hinblick auf die Hauptversammlung am 20. Juli siegessicher, die Zerschlagung abwenden zu können.

Der Druck auf den Vorstand des Service-Providers freenet AG erhöht sich. Nachdem sich am Montag der Großaktionär Hermes (5,2 Prozent) für eine Zerschlagung des Konzernes aussprach, um durch den Verkauf des DSL-Geschäftes Gewinne zu realisieren, spricht sich auch die Drillisch AG, mit acht Prozent am Hamburger Unternehmen beteiligt, für einen Teilverkauf aus. "Freenet muss zum richtigen Zeitpunkt Werte realisieren, bevor sie wieder verschwunden sind", sagte Drillisch-Chef Paschalis Choulidis gegenüber dem Handelsblatt.

Man habe im Mobilfunk erlebt, wie schnell in zunehmend gesättigten Märkten die Unternehmenswerte sinken. "Der Breitbandmarkt boomt jetzt - und jetzt werde hohe Prämien bei Verkäufen erzielt. Deswegen sollte Freenet sein Internet-Geschäft verkaufen", so Choulidis weiter. Bereits im Mai hatte sich Hedge-Fonds-Manager Florian Homm für den Verkauf einzelner Unternehmenswerte ausgesprochen, das Stimmgewicht mit insgesamt 16 Prozent Anteile setzt den Vorstand zunehmend unter Druck.

Rückendeckung erhofft freenet-Vorstandschef Eckard Spoerr von der Vatas Holding, mit 18,7 Prozent der größte Anteilseigner des Konzerns. Zudem könnten die Aktionäre keine Zerschlagung beschließen, "das ist Sache des Vorstandes". Mit näheren Verkaufsplänen wird am 20. Juli auf der Hauptversammlung zu rechnen sein. Die Fusion von freenet und mobilcom kam erst im Frühjahr 2007 zustande, der Umsatz des fusionierten Unternehmens beläuft sich auf zwei Milliarden Euro.

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