Free Software Foundation startet Kampagne gegen Vista

20.12.2006
Die Organisation will mit Aktionen auf die Nachteile des Microsoft-Systems aufmerksam machen.

Größter Stein des Anstoßes ist für die Free Software Foundation (FSF) das Digital Rights Management (DRM). Seine Restriktionen sollen im Zentrum von "effektiven und ungewöhnlichen Aktionen" stehen, welche die FSF für 2007 im Rahmen der Aktionsreihe "Bad Vista" ankündigt. Vista bringe als DRM-Plattform bisher schon bekannte Einschränkungen durch Microsofts "Information Rights Management" in der neuesten Version von Word erst richtig zum Tragen, beklagt die FSF. Nicht-Microsoft-Produkte würden daran gehindert auf Word-Dokumente zuzugreifen, was dazu führe, dass auch Geschäftspartner Word verwenden müssten.

Darüber hinaus erzwinge Microsoft eine "Vista-Steuer". Denn die PC-Händler würden Vista vorinstallieren, um ihre Microsoft-Rabatte nicht zu riskieren. Die Kosten würden auf den Preis der Maschinen aufgeschlagen, auch wenn die Endkunden ein anderes Betriebssystem wie zum Beispiel Linux verwenden wollen. Microsoft würde also selbst dann noch verdienen, wenn Behörden und Unternehmen neue Desktops mit Linux betreiben.

Die FSF scheint zu hoffen, dass Vista aufgrund eines Umstands für Microsoft letztlich ein Schuss in den Ofen wird: Die aufwändige neue Benutzeroberfläche verlangt eine bessere Ausstattung der Desktops. Die leistungsfähigeren Komponenten dürften bei Neu-PCs mit 100 Dollar zu Buche schlagen. Bei älteren Geräten würden deutlich höhere Kosten oder gar Ersatzanschaffungen fällig werden. Hinzu kommen noch 199 Dollar für das Softwareupgrade auf Vista.

Hinzuzurechnen ist ein anderer Effekt der Vista-Oberfläche: Es dürfte notwendig werden, die Anwender auf Vista zu schulen oder zumindest Zeitaufwand für das Learning by Doing und die Behebung von Anwenderfehlern einzukalkulieren. Bisher war Microsoft der Verweis auf Umschulungskosten ein übliches Argument gegen eine Migration auf Linux. Das lasse sich nun nicht mehr aufrecht erhalten. (ls)