Einstiegsgehälter

Frauen verdienen von Anfang an weniger als Männer

30.06.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Männer sind mobiler als Frauen

Die Befragung von über 3000 Absolventen der Pforzheimer Fakultät Wirtschaft und Recht im Zeitraum von 1998 bis 2008 ergab, dass Absolventinnen ein um acht Prozent geringeres Einstiegsgehalt erzielen als männliche Absolventen des gleichen Studiengangs. Und das, obwohl sie im Schnitt die besseren Noten haben, öfters im Ausland waren und sich mehr in studentischen Organisationen engagieren. Diese Unterschiede treten bei allen Studiengängen ohne Ausnahme auf. Im Mittel verdienen die Frauen so schon beim Berufseinstieg pro Jahr rund 3.000 Euro weniger als die Männer.

Wüst und Burkart können belegen, dass ein Teil der Gehaltsunterschiede auf der höheren Mobilität der männlichen Absolventen basiert. Als weitere Gründe vermuten sie eine Selbstselektion der Frauen, die eine anderen Lebensplanung vorziehen und eher auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie abzielen als auf ein möglichst hohes Gehalt. Die Autorinnen schließen aber auch eine Diskriminierung von Frauen nicht aus. Arbeitgeber könnten versucht sein, Frauen im Hinblick auf künftig zu erwartende Erwerbsausfälle schlichtweg weniger Geld anzubieten als Männern.

Die Autorinnen fordern eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten sowie eine in die Hochschule integrierte Karriereförderung für Frauen. Damit sollen die geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede der künftigen Absolventen verringert und das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt werden.