Frauen und ITK: Ungenutzte Potenziale

05.04.2007
Von Dorothea Friedrich
In Europa geht der Anteil der Frauen zurück, die einen Hochschulabschluss in Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) erlangen. Das beschäftigt inzwischen auch die EU-Kommission.

„Da Europa auf einen Fachkräftemangel in diesem Bereich zusteuert, müssen wir mehr Frauen zu einem ITK-Studium und zu einer Karriere auf diesem Gebiet bewegen“, sagte Viviane Reding, die Kommissarin der EU für Informationsgesellschaft und Medien. Auf den ITK-Bereich entfallen 5,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union und vier Prozent der Arbeitsplätze. Die Wachstumsraten liegen nach wie vor über dem Durchschnitt.

Bis 2010 dürften jedoch 300.000 qualifizierte ITK-Kräfte fehlen. Und nun sollen es wieder einmal die Frauen richten, obwohl der Anteil weiblicher Informatik-Absolventen von 25 Prozent im Jahr 1998 auf 22 Prozent im Jahre 2006 gefallen ist. Allerdings geben Frauen, die eine IKT-Karriere einschlagen, häufig auf und wählen einen anderen Beruf. Warum, kann die Brüsseler Kommissarin noch nicht beantworten. Auch auf die Frage, warum es weniger Frauen in leitende Führungspositionen in diesem Sektor schaffen, bleibt sie bislang die Antwort schuldig. Bei etwa zwei Drittel der Telekommunikationsunternehmen ist nämlich im Vorstand nicht einmal eine Frau vertreten. Auch bei den 14 größten ITK-Unternehmen sind weniger als zehn Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen, und in der Telekommunikation sind es nur etwa sechs Prozent.

Daher will die EU-Kommission mehr Hochschulabsolventinnen für eine Karriere in dieser Branche gewinnen. Neue Erkenntnisse erhofft sie sich von einer gerade angelaufenen Studie. Mit den Ergebnissen wird im Oktober gerechnet.