Französische Reise

18.01.2002
Von Katja Müller

Vor allem Anfang der 80er Jahre galt die französische Wirtschaft aus deutscher Sicht als rückständig und nicht konkurrenzfähig. 1981 beispielsweise lag die Inflationsrate bei 14 Prozent und damit höher als bei den meisten europäischen Industriestaaten. Ein Jahr später wiesen die Franzosen mit rund 100 Milliarden Francs eine extrem schlechte Handelsbilanz aus. Dann verschrieben sich die Nachbarn einer konservativen Stabilitätspolitik und leiteten in den Folgejahren die Wende ein.

Mittlerweile nimmt Frankreich in einigen Branchen wie Rüstungs-, Raumfahrt- und Chemieindustrie eine Spitzenstellung ein. Ernst Ulrich Große, Heinz-Helmut Lüger, jeweils Professoren für Romanistik, geben Einblicke in Frankreichs Wirtschafts, Medien- und Parteienlandschaft, ohne den bundesdeutschen Beurteilungsmaßstab anzuwenden und zeigen, wie sich Frankreich weiterentwickelt hat.

Hilfreich sind dabei eine ausführliche Literaturliste, historische Karten und ein Register französischer Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Literatur. „Frankreich verstehen“ ist schon heute ein Standardwerk, das Kennern und Neugierigen gleichermaßen den sachkundigen Blick auf das Nachbarland gewährt.

Ernst Ulrich Große, Heinz-Helmut Lüger: Frankreich verstehen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2000. 399 Seiten, 29,90 Euro, ISBN: 3-89678-193-6.