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Frankreich vermietet seine UMTS-Lizenzen

07.06.2000
Vergabe nun doch via Beauty Contest

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der französische Finanz- und Wirtschaftsminister Laurent Fabius hat der Pariser Nationalversammlung das Verfahren für die Vergabe der vier französischen UMTS-Mobilfunklizenzen (Universal Mobile Telephony System) vorgestellt. Statt der ursprünglich geplanten Auktion werden die Lizenzen von der Regulierungsbehörde ART im Rahmen eines so genannten Beauty Contest verteilt. Eine Liste mit Kriterien soll Ende Juni veröffentlicht werden, interessierte Carrier sollen Ende des Jahres ihre Angebote vorlegen.

Zur Kasse gebeten werden die Gewinner trotzdem: Die Lizenzen müssen für 15 Jahre gemietet werden, und zwar zum Fixpreis von je 32,5 Milliarden Franc (4,95 Milliarden Euro). Davon wird die Hälfte in den ersten zwei Jahren als "Startgebühr" fällig, den Rest dürfen die Carrier in den folgenden 13 Jahren abstottern. Die Einnahmen sollen hauptsächlich in einen Fonds zur Sicherung der Renten fließen.

Experten rechnen damit, dass möglicherweise alle vier Lizenzen an inländische Unternehmen beziehungsweise Konsortien gehen. Der Mischkonzern Vivendi hat bereits drei Prozent seiner Anteile am britischen Pay-TV-Sender BskyB verkauft, um mit dem Erlös von rund einer Millliarde Euro die erste UMTS-Rate zu finanzieren. Schlechte Karten hat nun die ebenfalls interessierte Deutsche Telekom - sie muss sich im Nachbarland wohl schleunigst einen geeigneten Partner suchen.