Wegen US-Zeugen

Frankfurter Telekom-Prozess für Monate auf Eis gelegt

04.06.2008
Der millionenschwere Telekom-Prozess vor dem Oberlandesgericht Frankfurt wird für Monate auf Eis gelegt.

Es sei unwahrscheinlich, dass vor der zweiten Septemberhälfte weitere Sitzungstermine in dem Verfahren anberaumt würden, erklärte ein Gerichtssprecher am Mittwoch. Grund ist unter anderem die von den klagenden Kleinaktionären verlangte Vernehmung zweier Spitzenmanager des von der Deutschen Telekom AG übernommenen US-Mobilfunkanbieters VoiceStream (heute T-Mobile USA).

John Stanton und Bob Stapleton hatten zwar ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Zeugenaussage erklärt, sich aber geweigert, dafür nach Deutschland zu kommen. Der Senat prüft derzeit die Möglichkeiten einer Vernehmung per Video, über die sich der Vorsitzende Christian Dittrich aber wegen der fehlenden Unmittelbarkeit schon kritisch geäußert hat. Laut Gericht kommt auch eine Vernehmung der Zeugen in den USA durch den Senat in Frage. Zur Lösung der praktischen Probleme sind das hessische Justizministerium und das Auswärtige Amt eingeschaltet worden.

Die Übernahme von VoiceStream nur wenige Wochen nach Ende der Zeichnungsfrist zum sogenannten dritten Börsengang der Telekom im Jahr 2000 ist nur eines von dutzenden Streitthemen in dem Verfahren. In dem Prozess wollen rund 16.000 Kleinanleger von der Telekom rund 80 Millionen Euro Schadensersatz erstreiten, weil sie sich vom Verkaufsprospekt zum Börsengang getäuscht fühlen. (dpa/tc)