Kieron O'Hara

Forscher warnt vor Zeitalter der "Intimität 2.0"

12.01.2010
Von pte pte
Der Umgang von Usern mit privaten Informationen, Fotos oder Videos im Internet untergräbt das Recht auf Privatheit für die Allgemeinheit, warnt der britische Wissenschaftler Kieron O'Hara.

Im gültigen Gesetz tauche im Zusammenhang mit den Ansprüchen auf Privatleben das Konzept der angemessenen Erwartung von Privatheit auf, so O'Hara gegenüber der BBC. "Wenn immer mehr Privatleben online zugänglich sind, wird diese angemessene Erwartungshaltung geschmälert", so der Forscher.

Man müsse mehr Bewusstsein für dieses Thema schaffen, empfiehlt O'Hara. Durch Social Networks seien Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit unscharf geworden. O'Hara spricht bereits von einem Zeitalter der "Intimität 2.0". Wenn sich die allgemeine Erwartungshaltung, was das Privatleben angeht, verändere, leide in Folge auch der Anspruch auf rechtlichen Schutz. Als Beispiel nennt O'Hara Fotos einer Privatparty: Noch vor zehn Jahren wären diese lediglich im engeren Freundeskreis verschickt worden, heute nehme man in Kauf, dass die Bilder im Internet landen und von Fremden betrachtet werden können.

O'Hara stellte seine Studie bei der jährlichen Konferenz der Media Communication and Cultural Studies Association (Meccsa) vor. Er sieht seine Ergebnisse im Zusammenhang mit der Debatte um Sicherheit und Datenschutz. "Die aktuellen Diskussionen um Sicherheit sind zu Diskussion um Privatheit geworden - aber wenn die Sicherheit leidet, leidet auch die Gemeinschaft", so der Wissenschaftler. (pte)