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Forscher: Modem-LEDs verraten geheime Daten

08.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Über das Blinken der Leuchtdioden (LEDs) von Modems, Routern und Switches lassen sich Rückschlüsse auf die versendeten Daten ziehen, behaupten zwei amerikanische Forscher. Joe Loughry, Techniker bei Lockheed Martin Space Systems, und David Umphress, Professor an der Auburn University in Alabama, wollen festgestellt haben, dass die LEDs kurz aufflackern, wenn im Binärcode der Daten eine "1" auftaucht. Bei einer "0" blieben sie dunkel. Für das menschliche Auge sei die Abfolge dieser Morsezeichen zu schnell, sie ließen sich jedoch mit gewöhnlichem elektronischen Equipment auswerten, heißt es in dem Aufsatz "Information Leakage from Optical Emanations", der auf Loughrys Website zum Download bereitsteht. So könnten Spione über Distanzen bis zu 20 Metern auch

geheimes Datenmaterial abgreifen, ohne dass das Opfer die Chance hat, den Angriff zu bemerken.

Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise ausspioniert zu werden, sei nur gering, meint James Atkinson vom Spionageabwehrdienst Granite Island Group. Je schneller die Daten fließen, desto geringer sei das Risiko. Problemlos funktioniere die Schnüffeltechnik nur bei Modems mit einer Bandbreite von bis zu 1200 Bit/s. Umphress zufolge sind jedoch auch Modems mit 56 Kilobit/s angreifbar, nur bei schnellen Switches, Routern und Netzwerkkarten seien in Testläufen Angriffe erfolglos geblieben. (lex)