Experten skeptisch

Forscher entwickeln TV-Modul für Geruchsfernsehen

28.06.2011
Von pte pte
Um Filme realistischer zu machen, haben ein koreanischer und ein US-Wissenschaftler ein Gerät erfunden, das auf die Rückseite des Fernsehers passt und Gerüche erzeugen kann.

Bald könnten die Zuschauer an die Filmszene angepasste Düfte riechen - ob Grillfleisch oder Meeresbrise. "Das ist ein nettes Gimmick, das momentan keine Bedeutung haben wird", sagt Wolfgang Schlünzen, Geschäftsführer vom Marktforschungsinstitut Monheimer, in einem pressetext-Interview.

Jongmin Kim von Samsung Electronics und Sungho Jin von der University of California in San Diego möchten ein Geruchsmodul auf den Markt bringen, das klein und robust sein soll und bei dem der Nutzer die Stärke des Geruchseindrucks selber regulieren kann. "Unser neues Konzept ist aber nicht nur für die Unterhaltungsindustrie von Interesse", betonen Kim und Jin. Es könnte auch für kombinatorische Studien von Gasphasenreaktionen und die Entwicklung dampfbasierter Pharmaka genutzt werden.

Schlünzen kann sich hingegen kaum vorstellen, dass das Geruchsfernsehen in den nächsten Jahren Einzug in die Wohnzimmer hält, zumal Gerüche selten mehrheitsfähig ssein. Es werde kaum zu dem Gefühl beitragen, "mittendrin" zu sein. Die beste Entwicklung in dieser Richtung sieht der Medienforscher bei der HD-TV-Technologie. "Bei einer Sportübertragung hat man das Gefühl, im Stadion zu sitzen."

Außerdem könnte der duftende oder stinkende Fernseher das Gefühl eines Eingriffs in die Privatsphäre geben. Nach einem Zukunftstrend sieht das Geruchsfernsehen für den Medienforscher nicht aus: "Aber wer weiß, wie das in zehn Jahren aussieht", sagt Schlünzen. (pte)