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Forscher befürchten Probleme bei WLAN-Performance

01.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ingenieure vom französischen Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) haben auf ein Problem aufmerksam gemacht, dass die Leistung neuerer und vermeintlich schnellerer Funknetze ernsthaft beeinträchtigen könnte. Wenn sich an einer Basisstation ein Gerät mit geringem Durchsatz anmeldet, dann führt die verwendete Kanal-Zugangstechnik CSMA/CA (Carrier Sense Multiple Access/Collision Avoidance) dazu, dass bereits angemeldete schnellere Geräte auf das gleiche Tempo heruntergebremst werden. CSMA/CA ist Teil der WLAN-Standards 802.11b, 802.11a sowie 802.11g.

"Obwohl einige Hersteller eine Methode eingeführt haben, in 802.11b-Netzen Geschwindigkeiten zu priorisieren, indem sie effektiv Endgeräte unterhalb einer gewissen Mindestgeschwindigkeit blockieren, sind mir keine Mittel bekannt, diese Anomalie bei 802.11a und 802.11g zu korrigieren", erklärte Andrzej Duda, einer der CNRS-Forscher. Und wenn jemand eine solche Methode herausbringe, dann werde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen die defininierten Standards verstoßen.

Ein möglicher Ausweg sei 802.11e, ein Standardentwurf des IEEE zur Definition von QoS (Quality of Service) für Wireless-Ausrüstung mit Support für bandbreitenhungrige Anwendungen wie Audio- und Video-Streams. "Das Problem ist nur, dass sich 802.11e noch in der Entwicklung befindet, die Netzbetreiber aber bereits für die Einführung von 802.11g-Access-Points in den Startlöchern stehen", so Duda. In der Übergangsphase drohten WLAN-Nutzer mit schnellen 802.11g-Geräten deswegen von langsameren 802.11b-Surfern ausgebremst zu werden. (tc)