Forrester-Studie: Branchengrößen bei Web 2.0 hinten dran

30.03.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Nach einer Studie von Forrester bestimmen vor allem kleinere Unternehmen und Start-Ups die Zukunft der Web-2.0-Technologien.

Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern drängen demnach verstärkt auf die Implementierung von Web-2.0-Lösungen in ihren Unternehmensprozessen. In der Praxis werden allerdings vor allem Software-Suiten von den führenden Branchenvertretern wie IBM, Microsoft oder Oracle bevorzugt, heißt es in der Forrester-Untersuchung. Diese hätten zwar damit begonnen, Web-2.0-Technologien in ihr Angebot zu integrieren, Branchenexperten sehen aber, dass die Innovationen in diesem Bereich eindeutig von kleineren Unternehmen und Start-Ups ausgehen. "Die großen Software-Anbieter haben einfach keine Tradition im Bereich Web 2.0 und Social Software", meint etwa Web-2.0-Experte Markus Hübner von Brandflow. Er bestätigt die Forrester-Ansicht, dass gerade größere Unternehmen traditionell auf etablierte Anbieter setzten würden. Gleichzeitig würden diese von der Industrie im Moment aber ziemlich im Regen stehen gelassen werden. Unternehmen hätten derzeit folglich nur begrenzte Möglichkeiten. So könnten sie darauf warten, bis ein großer Anbieter mit einer tatsächlichen Komplettlösung auf den Markt kommt oder sich an die Implementierung von Einzellösungen kleinerer Anbieter machen, so Hübner.

Um bei der Innovationskraft aufzuholen, empfiehlt Forrester den derzeitigen Branchengrößen, sich mit den Technologien innovativer Start-Up-Unternehmen einzudecken. Gleichzeitig orten die Analysten darin eine große Chance für die jetzt aufstrebenden kleineren und mittleren Web-2.0-Unternehmen, ihre Entwicklungen gewinnbringend in entsprechenden Software-Suites der Großen unterzubringen. Zwar zeigten sich die in der Studie befragten IT-Führungskräfte nur eingeschränkt von der Notwendigkeit von Blogs und Social-Networking-Applikationen in der Unternehmenskommunikation überzeugt, RSS-Technologien, Wikis und Tagging-Funktionen erachtete aber ein Großteil für vorteilhaft. Zugleich gab eine große Mehrheit der Befragten zu, dass bereits jetzt zumindest eine Web-2.0-Technologie in ihren Unternehmen zum Einsatz kommt, weil dadurch Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden können.