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Forrester prophezeit Milliardenverluste für Musikindustrie und Verlage

20.09.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sowohl die Musikindustrie als auch die großen Verlage werden in den kommenden Jahren durch den Austausch von Musikdateien und Büchern im Internet Milliardenverluste hinnehmen müssen. Dies prognostiziert das US-Marktforschungsunternehmen Forrester Research. Wie es in dem Bericht heißt, können in absehbarer Zeit weder neue technische Standards noch ein juristisches Vorgehen das digitalisierte geistige Eigentum wirksam vor File-Sharing-Programmen schützen. Auch die Verschlüsselungstechnik DRM (Digital Rights Management), mit der die illegale Verbreitung von Musikdateien verhindert werden soll, könne gegen diese Entwicklung wenig ausrichten. Nach Ansicht der Analysten hat die Gerichtsklage gegen Napster unter den Verbrauchern den Online-Handel von Musikpiraterie nicht in Verruf gebracht. Sollte Napster aufgrund von Schadensersatzzahlungen pleite gehen, könnten Nutzer leicht

auf andere Internet-Dienste wie Gnutella oder Freenet ausweichen. Allerdings hätte die Filmindustrie aufgrund ihres unterschiedlichen Geschäftsmodells von File-Sharing-Programmen weniger zu befürchten, so der Bericht weiter. Forrester schätzt, dass im Jahr 2005 den Plattenlabels Verluste von 3,1 Milliarden Dollar entstehen. Verlage müssten dann mit Umsatzrückgängen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar rechnen. Die Einnahmeverluste würden jedoch nicht allein durch die Verbreitung von Raubkopien zustande kommen. So zeichne sich jetzt bereits ab, dass Künstler und Autoren ihre Produkte unabhängig über das Internet anbieten werden, anstatt den Vertrieb ihrer Werke der Musikbranche und den Verlagshäusern zu überlassen.